Annegret Kramp-Karrenbauer galt als Kronfavoritin. Nun hat sie ihren Rücktritt als Kanzlerkandidatin bekannt gegeben. Folgt damit ein Mann auf Merkel?
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CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer hat in der Sitzung des CDU-Präsidiums mitgeteilt, dass sie auf eine Kandidatur als Kanzlerkandidatin verzichtet. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Annegret Kramp-Karrenbauer hat ihren Rücktritt als CDU-Partei-Chefin bekannt gegeben.
  • Der Rücktritt offenbart das Scheitern der Zweierspitze um AKK und Angela Merkel.
  • Drei Männer stehen in den Startlöchern im Kampf um die Parteispitze.
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Wer kommt nach Angela Merkel? Das ist eine Frage, die sich nicht nur viele in Deutschland – in der ganzen Welt stellen. Selbst die Kanzlerin wird darüber den einen oder anderen Gedanken gemacht haben.

Am 7. Dezember 2018 stand quasi fest, wer in die grossen Stapfen von Merkel steigen soll. Seit Annegret Kramp-Karrenbauer – kurz AKK – zur CDU-Bundesvorsitzenden gewählt wurde, galt sie als Kronfavoriten auf das Amt.

Doch gestern Montag der Knall: AKK werde die Leitung der CDU abgeben und nicht als Kanzlerkandidatin antreten. Heisst: Das Rennen um die Kanzler-Nachfolge innerhalb der CDU ist wieder offen.

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CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer kündigt ihren Rückzug an. - dpa

AKK bleibt, bis Kanzlerkandidat gefunden ist

Bis sich die Union (CDU/CSU) auf einen Kanzlerkandidaten geeinigt habe, wolle sie noch CDU-Chefin bleiben. Danach «mache es Sinn, die Ämter auch wieder zusammenzuführen», sagte Kramp-Karrenbauer selbst.

Das klingt beinahe so, als wolle sie mit Merkel abrechnen. Denn: Merkel hat sich fest vorgenommen, dass sie die Wahlperiode bis im Herbst 2021 regulär beenden werde. Doch mit dem Rückzug Kramp-Karrenbauers werden Neuwahlen immer wahrscheinlicher.

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Annegret Kramp-Karrenbauer (l), CDU-Bundesvorsitzende und Verteidigungsministerin, steht neben Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU). - Keystone

Zudem zeigt es, dass Merkels Projekt einer Trennung von Parteivorsitz und Kanzlerschaft kläglich gescheitert ist. Die Trennung habe die CDU geschwächt, sagte AKK gestern Montag selbst.

Ausschlag hat Thüringen gegeben

Diese Schwäche des CDU-Führungsduo Merkel/AKK offenbarte sich letzte Woche deutlich. Die Wahl des Thüringer Ministerpräsidenten brachte einerseits die innere Zerrissenheit der Union zutage. Andererseits auch, dass Merkel die «heimliche Vorsitzende» der Partei geblieben ist.

Denn mit einem Machtwort aus Südafrika erklärte sie die Thüringen-Wahl als «unverzeihlicher Vorgang, der rückgängig gemacht werden muss». Klare Worte, die AKK vermissen liess.

Beerbt ein Mann Merkel?

Klar ist, mit dem Rücktritt von Annegret Kramp-Karrenbauer wächst auch der Druck auf Merkel. Der neue Partei-Chef wird auch die Führungsfrage innerhalb der Partei klären müssen.

Dass er den Rücktritt von Merkel einfordert, bleibt nicht ausgeschlossen. Viel mehr wäre es die logische Konsequenz. Vorgezogene Neuwahlen wären die Konsequenz.

Noch hat niemand seine Kanzlerambitionen öffentlich geäussert. Doch schwirren bereits drei altbekannte Namen als mögliche CDU-Parteispitzen – und damit auch als Kanzlerkandidaten – herum.

Es sind dies Friedrich Merz: Er war es, der am Bundesparteitag 2018 knapp gegen Kramp-Karrenbauer im Rennen um die Parteispitze unterlag.

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Friedrich Merz gilt immer noch vielen in der CDU als Hoffnungsträger.
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Bundesgesundheitsminister Jens Spahn war als CDU-Chef bereits einmal im Gespräch.
laschet
NRW-Ministerpräsident Armin Laschet verhalf der CDU zum Erfolg in NRW.
markus söder
CSU-Chef Markus Söder könnte sich ebenfalls auf eine Kanzlerkandidatur einlassen.

Jens Spahn: Auch der 39-Jährige war bereits 2018 als CDU-Chef gehandelt worden. Und schliesslich Armin Laschet. Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident hatte auf Landesebene der CDU 2017 zu einem überraschenden Wahlerfolg verholfen.

Und dann ist da noch CSU-Chef und Ministerpräsident von Bayern, Markus Söder.

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