Heute kommt es zum Showdown Frankreich – Belgien. Die Geplänkel der Nachbarstaaten gibt es allerdings nicht nur auf dem Rasen, sondern auch als Komödie.
Zerstrittene Zollbeamte: Ruben Vandevoorde (Benoît Poelvoorde) für Belgien,  Mathias Ducatel (Dany Boon) für Frankreich. Und für wen sind Sie?
Zerstrittene Zollbeamte: Ruben Vandevoorde (Benoît Poelvoorde) für Belgien, Mathias Ducatel (Dany Boon) für Frankreich. Und für wen sind Sie? - Pathé Films

Das Wichtigste in Kürze

  • Alternative für Fussball-Müde: Belgien und Frankreich messen sich nicht nur auf dem Rasen.
  • Dany Boons Film «Rien à déclarer» ist gespickt mit französisch-belgischen Vorurteilen.
  • Doch statt Tore, gibt es Lacher und statt einem Verlierer ein Happy Ending.
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Die WM neigt sich dem Ende zu. «Zum Glück», mag manch Fussball-müder Nicht-Fan seufzen. Doch noch ist nicht ganz Schluss: Im heutigen Halbfinale treffen die Nachbarn Frankreich und Belgien aufeinander.

Die Reibereien, Fouls und Eigentore zwischen Frankreich und dem «kleinen Bruder» muss man sich aber nicht zwingend auf dem grünen Fifa-Rasen ansehen. Die spielen sich ganz wunderbar kurios auch in Dany Boons Komödie «Rien à déclarer» ab.

Zwist der Zollbeamten

Hier stehen, fein säuberlich und wahnsinnig stolz auf dem Boden ihrer jeweiligen Nation: Ruben Vandevoorde (Benoît Poelvoorde), seines Zeichens Belgier mit Leib, Leben und Franzosen-Hass. Dazu Mathias Ducatel (Dany Boon), Franzose.

Stolperstein für den sorgfältig gehegten Hass: Franzose Ducatel liebt die Schwester von Belgier Vandevoorde.
Stolperstein für den sorgfältig gehegten Hass: Franzose Ducatel liebt die Schwester von Belgier Vandevoorde. - Pathé Films

Die beiden könnten sich, wie all die Generationen vor ihnen, genüsslich hassen. Wären sie nicht Zollbeamte auf verschiedenen Seiten ein und derselben Grenze. Doch die wahre Katastrophe bahnt sich erst an: Das Schengen-Abkommen macht Grenzkontrollen obsolet.

Um ihren Job behalten zu können, müssen die Zollbeamten in belgisch-französischen Zweierteams im Grenzgebiet Patrouille fahren. Als wäre das nicht genug, hat die Katastrophe noch ein Sahnehäubchen: Franzose Ducatel hat sich eben mit der Schwester von Belgier Vandevoorde verlobt. Im Geheimen, versteht sich.

Nachfolger von Bienvenue chez les Ch'tis

Boon, der nicht nur die französische Hauptrolle übernimmt, sondern auch Regie führt, jongliert mit Vorurteilen und Stereotypen, bis einem der Kopf ärger brummt, als nach einem heftigen Köpfler. Allerdings dribbelt Boon so kunstvoll durch die Absurditäten der belgisch-französischen Rivalität, dass das Spiel zur besten Unterhaltung wird.

Das geht dann zwar statt 90 deren 108 Minuten, diese aber bieten viel zu Lachen für beide Seiten und schliesslich ein glückliches Unentschieden.

★★★☆☆

Rien à déclarer (Dany Boon, FR/BEL 2010)
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