Eine Studie im Fachmagazin «Science Advances» der Unis Bern und Zürich zeigt, dass Frauen beim Los-Entscheid risikofreudig sind.
Frauen sind weniger wettbewerbsfreudig als Männer. Entscheidet allerdings das Los über den Gewinner unter den besten Teilnehmenden, wird der Geschlechterunterschied überbrückt.
Frauen sind weniger wettbewerbsfreudig als Männer. Entscheidet allerdings das Los über den Gewinner unter den besten Teilnehmenden, wird der Geschlechterunterschied überbrückt. - sda - Pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Frauen sind risikofreudiger, wenn es um den Losentscheid geht.
  • Dies haben der Forscher der Uni Bern und Zürich rausgefunden.
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Den Chef oder die Chefin unter den besten Bewerbern per Los auszuwählen, mag seltsam erscheinen. Eine Studie im Fachmagazin «Science Advances» der Unis Bern und Zürich zeigt nun aber, dass sich mit diesem Verfahren mehr Frauen um Führungspositionen bewerben könnten.

Die Forschenden um die Sozialwissenschaftlerin Katja Rost von der Uni Zürich führten mit 420 Probandinnen und Probanden ein aussergewöhnliches Experiment durch: Sie liessen 70 Gruppen von jeweils drei Männern und Frauen eine einfache Rechenaufgabe lösen, wobei sie für jede richtige Antwort Geld gewannen.

Frauen bewerben sich seltener als Männer

In der ersten Runde erhielten alle sechs Gruppenmitglieder Geld für die richtige Lösung. In der zweiten Runde erhielten in einigen Gruppen nur derjenige Teilnehmende das Geld, der die meisten richtigen Antworten hatte. In anderen Gruppen wurde der Gewinner oder die Gewinnerin per Losverfahren aus den drei Teilnehmenden mit den höchsten Punktzahlen ausgewählt.

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Die Organisation Frauen in die Aufsichtsräte (Fidar) fordert mit Nachdruck eine Ausweitung der verpflichtenden Quote in Aufsichtsräten auf börsennotierte oder mitbestimmte Unternehmen. Foto: Jan Woitas/ZB/dpa - dpa-infocom GmbH

In der letzten Runde durften die Probanden auswählen, nach welchen Regeln sie spielen möchten. Dabei zeigte sich, dass die Wahrscheinlichkeit bei Frauen dreimal so hoch war, nach den riskanteren Regeln zu spielen, wenn sie zuvor in der «Losgruppe» waren. Demnach liessen sich die Unterschiede im Wettbewerbsverhalten zwischen Frauen und Männer aushebeln.

Frühere Studien wiesen bereits darauf hin, dass Frauen in Führungspositionen unter anderem deshalb unterrepräsentiert sind, weil sie sich selbst bei besserer Qualifikation seltener als Männer um eine Stelle bewerben.

Losentscheid könnte für bessere Frauenquote sorgen

Ebenfalls treten Frauen im Durchschnitt nur etwa halb so oft wie Männer in Wettbewerbe oder Turniere ein, in denen nur eine Person siegt. Wer aber nicht am Wettbewerb teilnimmt, kann nicht gewinnen.

Das Los entscheiden zu lassen, nachdem zuerst eine Handvoll geeignete Kandidaten ausgewählt wurden, könnte gemäss den Forschenden mehr Frauen dazu bringen, sich um einen Chefposten zu bewerben.

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