Parkinson: Stammzelltherapien zeigen Erfolge

Aktuell gibt es keine Heilung für die neurodegenerative Erkrankung Parkinson. Doch zwei aktuelle Studien deuten auf vielversprechende Therapieansätze hin.
Im Mittelpunkt der Forschung stehen Therapien, die abgestorbene dopaminproduzierende Nervenzellen ersetzen. Zwei im Fachjournal «Nature» veröffentlichte Studien zeigen, dass durch transplantierte Stammzellen typische Symptome wie Zittern und Muskelsteifheit gelindert werden können.
US-Studie mit embryonalen Stammzellen
Die erste Phase-I-Studie stammt laut «Focus» vom Team um Viviane Tabar vom Memorial Sloan Kettering Cancer Center. Im Labor gezüchtete Vorläuferzellen von Dopamin-Nervenzellen wurden dabei zwölf Parkinson-Patienten ins Gehirn transplantiert.

Die Zellen stammten aus embryonalen Stammzellen und wurden in unterschiedlichen Dosen verabreicht. Nach 18 Monaten zeigten radiologische Untersuchungen, dass die transplantierten Zellen überlebten und Dopamin produzierten.
Vor allem in der Hochdosisgruppe verbesserte sich die Beweglichkeit der Betroffenen signifikant, ohne dass schwere Nebenwirkungen oder Tumore auftraten. Aufgrund dieser ermutigenden Ergebnisse planen die Forschenden bereits für das erste Halbjahr 2025 eine grössere Phase-III-Studie.
Studienergebnisse zu iPS-Zellen bei Parkinson
Ein japanisches Forschungsteam um Ryosuke und Jun Takahashi setzte laut «Pharmazeutische Zeitung» in einer Phase-2-Studie auf induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen). Dies gilt als ethisch weniger umstrittene Alternative zu embryonalen Stammzellen bei der Behandlung von Parkinson.
Aus Blutzellen eines gesunden Spenders generierten sie im Labor dopaminerge Vorläuferzellen und transplantierten diese sechs Patient ins Gehirn. Während der zweijährigen Nachbeobachtungszeit zeigten die behandelten Personen Verbesserungen in ihrer Motorik.
Bildgebende Verfahren wie die PET-Untersuchung bestätigten, dass die transplantierten Zellen Dopamin speicherten und sich funktionell ins Gehirngewebe integrierten.
Vielversprechende Studien
Die positiven Ergebnisse der Studien sind laut Molekularbiologe Frank Edenhofer vielversprechend. Die Zelltherapie habe insbesondere bei jüngeren Patientengruppen eine stärkere Wirkung gezeigt.

Gleichzeitig weist er jedoch auf methodische Einschränkungen hin: Die geringe Teilnehmerzahl und der kurze Beobachtungszeitraum schränken die Aussagekraft der Studienergebnisse ein.
Zusätzlich problematisch sei die Bewertungsmethode des Parkinson-Schweregrads mittels MDS-UPDRS-Score. Dieser basiere stark auf subjektiven klinischen Einschätzungen und Selbstauskünften der Probanden.
Parkinson greift Nervenzellen an
Die Parkinson-Krankheit ist eine chronisch fortschreitende neurodegenerative Erkrankung, bei der Nervenzellen im Gehirn absterben, was zu einem Dopaminmangel führt. Dieser Mangel löst Bewegungsstörungen wie verlangsamte Bewegungen, Muskelsteifheit und Zittern aus.
Kennst du jemanden, der an Parkinson erkrankt ist?
Mit etwa 75 Prozent aller Fälle ist das idiopathische Parkinson-Syndrom die häufigste Form, bei der keine konkrete Ursache erkennbar ist. Daneben gibt es genetische, sekundäre (durch Medikamente oder Toxine ausgelöste) und atypische Parkinson-Syndrome.
Frühe Anzeichen umfassen Geruchsstörungen, Schlafprobleme und depressive Verstimmungen. Im fortgeschrittenen Stadium kommen Gangstörungen, Gleichgewichtsprobleme und sprachliche Veränderungen hinzu.