Kunststoffe können mit Netto-Null-THG-Emissionen hergestellt werden

Das Wichtigste in Kürze
- Der vorgeschlagene Herstellungsweg schliesst den Kohlenstoffkreislauf.
Er benötigt weniger Energie als alternative Herstellungswege und ist gleich teuer wie diese oder sogar günstiger. Das teilten die Forscher der ETH Zürich, der RWTH Aachen und der University of California Santa Barbara am Freitag mit.
Der Schlüssel zur Netto-Null-Treibhausgas-Emission liegt in der Kombination von Recycling, Biomassenutzung und Kohlenstoffabscheidung und -nutzung (CCU). Diese drei Herstellungswege entsprechen dem Prinzip der Kreislaufwirtschaft. Durch optimale Kombination der drei Herstellungswege kann der Energiebedarf gegenüber einem alternativen Herstellungsweg um 34 bis 53 Prozent gesenkt werden.
Bei diesem alternativen Herstellungsweg handelt es sich um die heutige Herstellungspraxis aus fossilen Rohstoffen, ergänzt mit umfangreicher Kohlenstoffabscheidung und -speicherung, insbesondere in den Müllverbrennungsanlagen, wo die Kunststoffprodukte am Ende ihres Lebenszyklus verbrannt werden.
Die Kosten der Netto-Null-Produktion entsprechen ungefähr denjenigen des alternativen, fossilen Herstellungsszenarios. Unter optimalen Bedingungen könnten bis 2050 bei der weltweiten Kunststoffproduktion sogar 288 Milliarden Dollar eingespart werden, haben die Forscher ausgerechnet.
Voraussetzungen sind kostengünstige Biomasse, CO2 und Strom aus erneuerbaren Quellen. Auch der Staat müsse ein bisschen nachhelfen, etwa durch die Verteuerung der Erdölförderung und Investitionsanreize für Recycling, Biomasse-Nutzung und Kohlenstoffabscheidung.
*Fachpublikationslink doi: 10.1126/science.abg9853call_made