Kinderlosigkeit wird in Europa immer akzeptierter

Das Wichtigste in Kürze
- Die Häufigkeit der freiwilligen Kinderlosigkeit nimmt in Europa zu.
- Die Akzeptanz dafür ist in Ländern mit geringeren Geschlechterunterschieden gestiegen.
- Die Schweiz liegt dabei laut einer Studie im europäischen Mittelfeld.
Frauen in Europa tolerieren es eher als Männer, wenn sich jemand gegen Kinder entscheidet. Zudem steigt die Akzeptanz für diese Lebensentscheidung einer neuen Studie im Fachblatt «Plos One» zufolge in Ländern mit geringeren Geschlechterunterschieden.
Die Häufigkeit der freiwilligen Kinderlosigkeit nehme in Europa zu. Dies schrieben die Forscherinnen aus Ungarn, Italien und der Schweiz in der Studie. Das gehe wahrscheinlich mit einer wachsenden gesellschaftlichen Akzeptanz einher.
Um mehr darüber zu erfahren, verglichen sie die in Umfragen erhobenen Einstellungen zur freiwilligen Kinderlosigkeit in 27 europäischen Ländern. Darunter auch in der Schweiz.
Die Schweiz liegt dabei laut der Studie im europäischen Mittelfeld. Besonders gering ist die Akzeptanz für freiwillige Kinderlosigkeit in Ländern wie Ungarn und Bulgarien. Weitgehend akzeptiert ist diese Entscheidung beispielsweise in Norwegen und den Niederlanden.
Einfluss von Fragestellungen auf Ergebnisse
Einen deutlichen Einfluss auf die Ergebnisse hat der Studie zufolge die Art der Fragestellung zur freiwilligen Kinderlosigkeit.
«Es ist äusserst wichtig zu verstehen, an was die Menschen denken, wenn sie zur freiwilligen Kinderlosigkeit befragt werden.» Dies betonten die Forscherinnen in der Studie.
Zum einen gibt es die gesellschaftliche Erwartung, dass Menschen Kinder bekommen sollten. Dies wurde mit Fragen gemessen wie: «Wie sehr stimmen Sie zu oder lehnen es ab, wenn eine Frau oder ein Mann sich entscheidet, kinderlos zu bleiben?»
Hast du Kinder?
Zum anderen gibt es die Wahrnehmung, dass Kinder notwendig sind, um ein erfülltes Leben zu führen. Dies wird mit Fragen untersucht wie «Braucht man Kinder, um im Leben wirklich glücklich zu sein?»
Schweizer Männer weniger tolerant
Auch in der Schweiz zeigt sich dieser Unterschied deutlich. Über 60 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass man für ein erfülltes Leben keine Kinder braucht. Dennoch stimmen weniger als 50 Prozent zu, wenn sich eine Frau bewusst gegen Kinder entscheidet.
Bei den Männern liegt die Zustimmung mit unter 40 Prozent noch tiefer.