Grüne Inseln fördern Insektenreichtum in Städten

Das Wichtigste in Kürze
- Die Anzahl und Vielfalt von Insekten nimmt weltweit stark ab.
- Ein australisches Forscherteam begrünte deshalb einen Stadtteil Melbournes.
- Der neue Lebensraum beherbergte siebenmal mehr Insektenarten in drei Jahren.
Mehr naturnahe Grünflächen mit einheimischen Pflanzen können die Insektenvielfalt in Städten deutlich erhöhen. Das bestätigt eine Studie im australischen Melbourne. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal «Ecological Solutions and Evidence» vorgestellt.
Auf der untersuchten Fläche wurde ein siebenfacher Anstieg der Insektenarten binnen drei Jahren festgestellt. Die Analyse bestätige den ökologischen Nutzen von Projekten zur Stadtbegrünung. Anzahl und Vielfalt von Insekten nehmen vielerorts weltweit stark ab, im ländlichen wie im städtischen Raum.
Forscher begrünen Melbourne für Insekten
Das Forscherteam der University of Melbourne untersuchte ein 195 Quadratmeter kleines Areal in der dicht bebauten Stadt. Festgestellt werden sollte, wie sich eine Begrünung mit verschiedenen einheimischen Pflanzen auf eine kleine urbane Grünfläche auswirkt.
Mit einem speziellen Kescher für Insekten wurden auf der Fläche über vier Jahre hinweg 14 mal Insekten eingefangen und bestimmt. Bei den Zählungen im ursprünglichen Zustand wurden in dem Areal nur wenige Insektenarten erfasst. Die Fläche war zu diesem Zeitpunkt lediglich mit zwei Bäumen und Rasen bewachsen.

Im Zuge der Studie wurde sie mit zwölf heimischen Pflanzenarten naturnah umgestaltet. Zudem wurde die Bodenqualität gezielt verbessert. Nach einem Jahr beherbergte der neu geschaffene Lebensraum fast fünfmal mehr Insektenarten als vor der Umgestaltung.
Im dritten Jahr waren nur noch neun der angesiedelten Pflanzenarten übrig. Die Fläche wurde jedoch von gut siebenmal mehr Insektenarten besiedelt als zu Beginn. Insgesamt wurden 94 Insektenarten identifiziert, darunter Ameisen, Bienen, Wanzen und Käfer.
Krabbeltiere erfüllen lebenswichtige Funktionen
Die nachgewiesenen Arten erfüllten verschiedene Funktionen, erklärte Mata. Manche seien wichtig für das Recycling von Nährstoffen, andere bei Reptilien oder Vögeln als Beute sehr beliebt. Einige hielten Schädlinge in Schach.
Die Insekten profitieren von der Pflanzenvielfalt. Umgekehrt profitieren die Pflanzen von der Vielfalt und Zahl der dort lebenden Insekten.
Begrünung trägt zu Eindämmung des Klimawandels bei
«Es hat sich gezeigt, dass die Einbindung der Natur in unsere Städte eine Vielzahl von Vorteilen mit sich bringt, die vom Wohlbefinden über die Erhöhung der biologischen Vielfalt bis hin zur Eindämmung des Klimawandels reichen». Das meint die British Ecological Society zur Studie.
Die aktuelle Analyse bestätigte, schon kleine Begrünungsmassnahmen wie Dachgärten oder Wilblumenwiesen würden etwas bringen. So könne die im urbanen Raum selten gewordene Insektenarten zurückgebracht werden.