Ein schweizer-kanadisches Forschungsteam hat eine neue Entdeckung gemacht. Sie haben die Ursache für Verwachsungen im Bauchraum nach Operationen entdeckt.
Labor
Eine Forscherin im Labor. (Symbolbild) - pixabay

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein Forschungsteam aus der Schweiz und Kanada haben eine wichtige Entdeckung gemacht.
  • Sie haben entdeckt, wie sich nach Operationen, Verwachsungen im Bauchraum bilden.
  • Es handelt sich dabei um Fresszellen, die ausser Kontrolle geraten.
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Ein schweizerisch-kanadisches Forschungsteam hat entdeckt, wie sich potenziell lebensgefährliche Verwachsungen im Bauchraum nach Operationen bilden. Die Übeltäter sind demnach verklumpte Fresszellen, die ausser Kontrolle geraten, wie sie in der Fachzeitschrift «Science» berichten.

Schlüsselfunktion in der Wundheilung

Verklumpende Fresszellen, sogenannte Makrophagen, haben eine Schlüsselfunktion in der Wundheilung. Indem sie gerinnen, versiegeln sie kleine Verletzungen und hören anschliessend auf, sich zu verklumpen. Dringt jedoch bei einer Operation Luft in die Bauchhöhle ein, stoppt der Gerinnungsprozess nicht: Die Gerinnsel bilden lange Stränge, die schlussendlich zu den Verwachsungen führen.

Das Team um den Viszeralchirurgen Joel Zindel entschlüsselten diesen Verschlussmechanismus anhand eines neu entwickelten Mikroskopie-Modells. Beteiligt war die Universität und das Inselspital Bern sowie die kanadische University of Calgary.

Makrophagen in Echtzeit filmen

Dieses ermöglichte es ihnen, die feinste Stelle der Bauchwand von lebenden Mäusen als Fenster zu nutzen. Sie konnten damit die Makrophagen in Echtzeit in der Bauchhöhle filme. Dies teilte die Institutionen am Freitag mit.

Die Forschenden entdeckten, dass der molekulare Mechanismus auf speziellen, unspezifischen Rezeptoren der Makrophagen basiert, die eine Vielzahl von Strukturen erkennen. Schwimmen die Fresszellen in der Flüssigkeit der Bauchhöhle umher, bleiben sie mit den Rezeptoren an der Wunde haften. Und verrichten damit ihre Aufgabe.

Tests an menschlichem Gewebe

Das Team stellte fest, dass sich im Mausmodell weniger Verwachsungen bildeten, wenn sie die identifizierten Rezeptoren blockierten. Gemäss der Mitteilung sucht das Team nun Industriepartner. Sie wollen den Wirkstoff - der bereits zum Patent angemeldet wurde - in menschlichem Gewebe zu testen. Sie hoffen, dass damit dereinst beispielsweise Patientinnen und Patienten vor Operationen behandelt werden könnten, um Verwachsungen zu verhindern.

«Science» würdigte die Studienergebnisse als Titelgeschichte auf der aktuellen Ausgabe des Magazins.

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