Forschende entschlüsselten uralte Erbgut-Bruchstücke aus Museum

Das Wichtigste in Kürze
- Ein internationales Forschungsteam hat die DNA-Entschlüsselungsmethode perfektioniert.
- Die neue Technik basiert statt auf DNA auf der RNA, der Kopie.
Ein internationales Forschungsteam unter Genfer Leitung hat eine Methode perfektioniert, um die Evolutionsgeschichte von längst ausgestorbenen Arten nachzuzeichnen. Davon berichten die Wissenschaftler im Fachmagazin «Genome Biology and Evolution».
Die Forschenden um Emmanuel Toussaint und Nadir Alvarez von der Universität und des Naturhistorischen Museums Genf tüftelten an einer Methode, die bereits bei gut erhaltenen DNA-Proben angewendet wird.
Erbgut aus uralten Proben oftmals stark degradiert
Allerdings ist das Erbgut in uralten Proben, wie sie in Museums-Sammlungen liegen, meist stark degradiert. Deshalb bleiben die in den Schätzen eingeschlossenen Geheimnisse oftmals verborgen.
Statt auf DNA basiert die neue Technik auf der Kopie, der RNA. Damit sei es möglich, die Evolutionsgeschichte nachzuzeichnen, und zwar nicht innerhalb einer einzigen Art über eine Million Jahre, sondern innerhalb mehrerer Arten und über Dutzende von Millionen Jahren. So liess sich Erstautor Toussaint in einer Mitteilung der Genfer Institutionen zitieren.
Anwendung an ausgestorbenem Laufkäfer
Um das Potenzial der neuen Methode aufzuzeigen, wendeten die Forschenden sie auf ein Exemplar eines Laufkäfers mit dem wissenschaftlichen Namen Aplothorax burchelli an. Der in den 1960er-Jahren auf der Insel St. Helena gefundene und inzwischen ausgestorbene Käfer wird im Naturhistorischen Museum der Stadt Genf aufbewahrt.
Bisher ging man davon aus, dass er zur Gattung Aplothorax gehört. Gemäss den Forschenden zählt er jedoch zur Gattung Calosoma. Sie fanden auch heraus, dass der Käfer seinen Ursprung wahrscheinlich in Afrika hat und die Geschichte der Laufkäfer-Unterfamilie Carabinae bis in die Unterkreidezeit (vor rund 145 bis 100,5 Millionen Jahren) zurückreicht.
«Unsere Studie eröffnet viele Perspektiven, um die Evolutionsgeschichte von Millionen von Exemplaren in Museums-Sammlungen auf der ganzen Welt zu ermitteln», so Alvarez.