Fahrzeughersteller VW ist zu Schadenersatz für eine Kundin verurteilt worden. Grund ist ein manipulierter Diesel-Motor.
Herbert Diess
Vorstandschef Herbert Diess zankt sich mit mehreren Aufsichtsräten. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • In einigen Diesel-Autos von VW wurde eine manipulierte Abgasreinigung eingebaut.
  • Nun muss der Autohersteller Käufern Schadenersatz zahlen.
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Volkswagen muss schadenersatzberechtigten Käufern von Diesel-Autos mit manipulierter Abgasreinigung auch die Zinsen auf den Fahrzeugkredit erstatten. Das hat am Dienstag der Bundesgerichtshof (BGH) in Karlsruhe in letzter Instanz entschieden.

Damit wurde VW rechtskräftig verurteilt, einer Kundin Finanzierungskosten von knapp 3300 Euro zurückzuzahlen.

Bei sittenwidriger Schädigung umfasse der Schadenersatzanspruch auch diese Kosten. «Der Käufer ist so zu stellen, als wäre es nicht zum Erwerb gekommen», begründete der Vorsitzende BGH-Richter Stephan Seiters das Urteil.

Manipulierter Dieselmotor eingebaut

Eine Kundin hatte 2013 einen VW Golf gebraucht bei einem Autohändler erworben. Neben der geleisteten Anzahlung schloss sie einen Kreditvertrag bei der VW-Bank ab. Der diente allein der Fahrzeugfinanzierung. In dem Golf war der manipulierte Dieselmotor EA 189 eingebaut, der die vorgeschriebenen Abgaswerte nur auf dem Prüfstand einhielt, nicht jedoch im Strassenverkehr.

vw verfahren
Das Signet des deutschen Autobauers Volkswagen. - Keystone

Nach Bekanntwerden des Dieselskandals gab sie den Golf zurück und verlangte Schadenersatz. Der wurde ihr unter Abzug der zwischenzeitlichen Fahrleistung zugesprochen. Aber sie verlangte darüber hinaus die gezahlten Zinsen zurück.

Die wurden ihr vom Oberlandesgericht Köln zunächst ebenfalls zuerkannt, aber VW legte Revision beim BGH ein. Bisher entschieden Gerichte unterschiedlich, ob der Schadenersatzanspruch auch die Finanzierungszinsen umfasst.

Urteil für Tausende Kunden von Bedeutung

Nach Angaben des Anwalts der Käuferin, Florian Rosing, hat das BGH-Urteil für Tausende von Kunden Bedeutung, da ein Grossteil der Autokäufe kreditfinanziert gewesen sei.

Es gehe durchschnittlich um eine Zinserstattung von mehreren Tausend Euro. VW teilte dagegen mit, das BGH-Urteil könne nicht auf alle finanzierten Fahrzeugkäufe übertragen werden.

Die meisten Kreditverträge der VW-Bank enthielten ein «verbrieftes Rückgaberecht», bei dem der Kunde am Ende der Kreditlaufzeit das Fahrzeug zu einem vereinbarten Preis zurückgeben könne. Über den Zinsanspruch bei diesen Verträgen habe der BGH aktuell nicht zu entscheiden gehabt.

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