Zu Besuch bei seinen Partnern wurden Selenskyj neue Waffen versprochen. Zu seinem wichtigsten Anliegen im Ukraine-Krieg erhielt er aber keine Zusagen.
Ukraine Krieg
Wolodymyr Selenskyj hat in den letzten Tagen seine wichtigsten europäischen Partner besucht. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Wolodymyr Selenskyj war in den vergangenen Tagen auf Europa-Tour.
  • Dabei wurden ihm viele Waffen versprochen – hingegen keine Kampfflugzeuge.
  • Kann der Präsident der Ukraine damit zufrieden sein?
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Wolodymyr Selenskyj ist nach seinen Besuchen in Italien, Deutschland, Frankreich und Grossbritannien wieder zu Hause in der Ukraine. Im Gepäck hat er einige neue Waffenpakete. So sagte Deutschland Kiew Waffenlieferungen im Wert von rund 2,6 Milliarden Franken zu. Grossbritannien versprach Hunderte Kampfdrohnen.

In dieser Hinsicht scheint Selenskyjs Vierländertour gelungen. «Beim Einsammeln versprochener Waffenlieferungen war die Reise von Selenskyj erfolgreich», so das Fazit von Militär- und Strategieexperte Albert A. Stahel.

Die versprochenen Lieferungen seien Ergänzungen der bisherigen Lieferungen von Kampfpanzern, Schützenpanzern, Artilleriemunition und Fliegerabwehrsystemen.

Selenskyj zu Besuch in Rom
Wolodymyr Selenskyj traf am Samstag den italienischen Präsidenten Sergio Mattarella in Rom.
Selenskyj trifft Papst im Vatikan
Anschliessend stand ein Treffen mit dem Papst an.
Ukrainischer Präsident Selenskyj in Deutschland
Am Sonntag traf er sich dann mit Olaf Scholz in Berlin.
Aachen
Selenskyj reiste anlässlich der Verleihung des Karlspreises nach Deutschland.
Selenskyj und Macron
Anschliessend wurde er von Emmanuel Macron im Ély­sée-Palast empfangen.
Ukrainischer Präsident Selenskyj in Grossbritannien
Am Montag stattete der ukrainische Präsident dann noch dem britischen Premier Rishi Sunak einen Besuch ab.

«Diese Lieferungen werden die bisherige Kampfkraft der ukrainischen Armee verstärken», so Stahel. Aber: «Was er nicht erhalten hat, sind Versprechungen bezüglich der Lieferung westlicher Kampfflugzeuge.»

Auch Russland-Experte Ulrich Schmid von der Universität St.Gallen sieht Erfolge und Misserfolge bei der Länder-Tour: Selenskyj habe sich bei seinen Besuchen die Unterstützung seiner wichtigsten europäischen Partner im Ukraine-Krieg gesichert. «Allerdings ist er in der für ihn vordringenden Frage der Lieferung von Kampfflugzeugen nicht durchgedrungen.»

Neue Waffen «wichtiger Faktor» für Gegenoffensive im Ukraine-Krieg

Immer wieder fordert Selenskyj im Ukraine-Krieg die Lieferungen von Kampfjets. Warum diese dem ukrainischen Präsidenten so wichtig sind, erklärt Stahel folgendermassen: «Nur mit westlichen Kampfflugzeugen werden die Ukrainer über dem Gefechtsfeld mindestens die lokale Luftüberlegenheit erlangen können.»

Und diese sei die Voraussetzung dafür, die Russen besiegen und aus den besetzten Gebieten verdrängen zu können. «Ohne die Luftüberlegenheit werden alle terrestrischen Offensiven zu begrenzten Erfolgen führen», so Stahel.

Glauben Sie an ein baldiges Ende des Ukraine-Kriegs?

Die Ukraine soll derzeit eine grosse Gegenoffensive planen. Für diese seien die neu versprochenen Waffen «ein wichtiger Faktor», sagt Ulrich Schmid. Obwohl: Die Versprechen seien zum Teil «sehr wolkig und lassen viel Raum für Interpretation».

Aber: Unter dem Strich könne Selenskyj mit dem Ergebnis seiner Reise «zufrieden» sein.

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