Laut einem verurteilten Kremlkritiker kann nur ein Regimewechsel die Kriegsgefahr Russlands stoppen. Im Gefängnis gebe es wenige Befürworter des Ukraine-Kriegs.
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Ein ukrainischer Soldat richtet das Porträt von Wladimir Putin auf dem Ziel während einer Schiessübung. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Laut einem Kremlkritiker hat die unbegrenzte Macht Putin verrückt gemacht.
  • Nur sehr arme und verzweifelte Häftlinge würden in den Krieg ziehen.
  • Jaschin warnt vor möglicher Russophobie im Westen.
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Der oppositionelle Politiker Ilja Jaschin sprach auf Youtube über die mutmasslichen russischen Kriegsverbrechen im Ukraine-Krieg, vor allem in Butscha. In Russland, wo der Kremlkritiker lebt, ist dies verboten. Im Dezember wurde er zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. Doch auch aus dem Gefängnis schiesst der 39-Jährige scharf gegen Kremlchef Wladimir Putin.

Dieser sei ein «Sklave seiner wahnsinnigen Ambitionen» geworden, schreibt Jaschin in einem Brief an den britischen «Guardian». «Die unbegrenzte Macht und Straffreiheit haben diesen Mann verrückt gemacht.» Um die Kriegsgefahr, die von Russland ausgehe, zu bannen, brauche es einen Regimewechsel.

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Der oppositionelle Politiker Ilja Jaschin kritisierte den Ukraine-Krieg und wurde zu achteinhalb Jahren Haft verurteilt. - keystone

Im Gefängnis habe er kaum Befürworter des Ukraine-Kriegs und von Putins aggressiver Politik getroffen. Die meisten Mithäftlinge seien Generäle, Regierungspolitiker oder reiche Geschäftsleute, die «das System von innen gesehen haben». Sie wüssten also, wie verrottet und von Korruption zerfressen es sei. «Sie sehen sich selbst als Opfer dieses Systems.»

Gemäss Berichten sind aber zehntausende Häftlinge für die Wagner-Gruppe in den Ukraine-Krieg gezogen. Kremlkritiker Jaschin hat eine Erklärung dafür: Es handle sich dabei um sehr arme oder sehr verzweifelte Gefangene. Sie sähen im Krieg «ihre einzige Chance auf Freiheit» und sässen oftmals lange Strafen ab.

Glauben Sie, dass der Ukraine-Krieg 2024 beendet ist?

Ilja Jaschin hat auch eine Bitte an den Westen: Er müsse ein klares Signal an das russische Volk senden und ihm klarmachen, dass er es nicht als Feind betrachte. Die Rhetorik und die Sanktionspolitik dürften nicht in Russophobie umschlagen. «Das wäre ein grosser Fehler.»

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