Nicht nur auf russischer Seite desertieren im Ukraine-Krieg die Soldaten. Laut dem britischen Geheimdienst gibt es auch ukrainische Fahnenflüchtlinge.
Ukrainische Soldaten in der Nähe von Kramatorsk
Ukrainische Soldaten in der Nähe von Kramatorsk - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die heftigen Kämpfe in der Ostukraine setzen der Moral der Soldaten zu.
  • Laut dem britischen Geheimdienst gab es bereits Desertionen bei den Ukrainern.
  • Die Moral der Russen ist aber noch tiefer.
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Die intensiven Gefechte im Donbass setzen nach Einschätzung britischer Geheimdienstexperten der Kampfmoral der Truppen beider Seiten im Ukraine-Krieg zu. «Ukrainische Kräfte haben wahrscheinlich in den vergangenen Wochen unter Desertionen gelitten.»

Macht Ihnen der Ukraine-Krieg Angst?

«Allerdings ist höchstwahrscheinlich insbesondere die russische Moral weiterhin mit Problemen belastet». Dies hiess es in dem täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des Verteidigungsministeriums in London.

Seit dem russischen Einmarsch vor rund vier Monaten hatte es immer wieder Berichte über russische Soldaten gegeben, die Fahnenflucht begingen.

Ukraine-Krieg
Am 24. Februar befahl Wladimir Putin den russischen Soldaten den Einmarsch in die Ukraine.
Ukraine-Krieg
Seither gab es grosse Verluste für Russland: Viele Soldaten wurden getötet, oder befinden sich in ukrainischer Gefangenschaft.
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Zahlreiche weitere desertierten oder weigerten sich zu kämpfen.
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Einige sollen sich sogar selbst verletzt haben, um nach Hause geschickt zu werden.

«Es gibt weiterhin Fälle, in denen gesamte russische Einheiten Befehle verweigern. Und es kommt weiterhin zu bewaffneten Konfrontationen zwischen Offizieren und Soldaten» so die Mitteilung weiter.

Hintergrund für die niedrige russische Moral seien eine als schlecht wahrgenommene Führung und begrenzte Möglichkeiten zur Ablösung von der Front. Dazu kommen sehr schwere Verluste, Stress, schlechte Logistik und Probleme mit der Bezahlung.

Sjewjerodonezk im Ukraine-Krieg heftig umkämpft

Beide Seiten setzten den Briten zufolge in den vergangenen Tagen ihre schweren Artilleriebeschüsse rund um Sjewjerodonezk im Osten fort. Die Frontlinie habe sich aber kaum verändert.

Seit Beginn des Ukraine-Kriegs veröffentlicht die britische Regierung regelmässig Geheimdienstinformationen zum Verlauf. Moskau wirft London eine gezielte Desinformationskampagne vor.

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