Aufgrund der Sanktionsdrohungen der EU dürfen Staatsbürger mehrerer arabischer Länder nicht mehr von ihrem Staatsgebiet aus nach Belarus fliegen.
Turkish Airlines
Ein Flugzeug von Turkish Airlines. (Symbolbild) - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Türkei schränkt nach den Sanktionsdrohungen die Flüge nach Belarus ein.
  • Die EU hofft, dass nicht mehr so viele Menschen nach Belarus kommen.
  • An der Grenze bleibt die Lage weiter angespannt.
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Nach Sanktionsdrohungen der EU lässt die Türkei Staatsbürger mehrerer arabischer Länder nicht mehr von ihrem Staatsgebiet aus nach Belarus fliegen. Menschen mit syrischen, irakischen und jemenitischen Pässen dürften bis auf Weiteres keine Tickets mehr kaufen. Zudem dürfen sie nicht mehr an Bord gehen, teilte die zivile Luftfahrtbehörde der Türkei am Freitag mit.

Die EU hatte zuvor Strafmassnahmen gegen Fluggesellschaften angedroht. Gegen solche, welche Migranten mit der Absicht der illegalen Einreise in die EU nach Belarus befördern.

Nach Angaben eines EU-Beamten sollen auch keine One-Way-Tickets mehr für Flüge aus der Türkei nach Minsk verkauft werden. Belavia werde zudem auch nicht mehr das Middle-East-Netzwerk von Turkish Airlines nutzen können. Dies dient dazu, Reisende über Istanbul nach Minsk zu fliegen, hiess es in Brüssel.

Migranten werden gezielt ins Land geholt

Die EU hofft mit den Massnahmen, dass nicht mehr so viele Menschen aus armen oder konfliktreichen Ländern nach Belarus kommen. Der Führung in Minsk wird vorgeworfen, gezielt Migranten ins Land zu holen. Dies um sie dann zur Weiterreise in die EU an die Grenze zu Polen zu bringen. Die Vermutung ist, dass sich Machthaber Alexander Lukaschenko damit für Sanktionen rächen will.

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Die Grenzen werden abgeriegelt. Foto: Leonid Shcheglov/BelTA/dpa - dpa-infocom GmbH

Neben Polen ist auch Deutschland stark von den Entwicklungen betroffen. Dies liegt daran, dass ein Grossteil der Migranten, der es über die Grenze nach Polen schafft, nach Deutschland weiterreist.

Lage stark angespannt

Die Lage an der Grenze zwischen Belarus und Polen war auch am Freitag stark angespannt. Polnische Sicherheitskräfte schritten Polizeiangaben zufolge in der Nacht mehrfach ein, um illegale Grenzübertritte zu verhindern.

Belarussische Soldaten versuchten, eine rund 35 Menschen zählende Migrantengruppe gewaltsam über die Grenze zu drängen. Unter den Migranten waren demnach überwiegend Frauen und Kinder. Viele Angaben aus dem Grenzgebiet lassen sich nicht überprüfen, weil unabhängigen Journalisten bislang der Zutritt verwehrt wurde.

Die Migrantengruppe sei in Richtung der Grenzanlage aus Stacheldraht getrieben worden, hiess es weiter. Polnische Polizisten, Grenzschutzbeamte und Soldaten hätten sie daran gehindert, die Grenze zu überqueren. In der Gegend halten sich laut polnischer Polizei noch etwa 200 Menschen auf, die von belarussischen Soldaten bewacht würden.

Sanktionen gegen Turkish Airlines

Die teilstaatliche Fluggesellschaft Turkish Airlines hätte in Kürze mit Sanktionen belegt werden können. Dies wenn sich die Türkei nicht am Vorgehen gegen die illegale Migration beteiligt hätte. Beispielsweise hätte das bedeuten können, dass ihre Maschinen nicht mehr auf Flughäfen in der EU hätten landen oder starten dürfen.

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Eine Maschine der Fluggesellschaft Turkish Airlines auf einem Rollfeld. - Keystone

Um solche Massnahmen zu ermöglichen, hatten sich die EU-Staaten in den vergangenen Tagen auf ein neues Sanktionsinstrument verständigt. Dieses sei gegen Fluggesellschaften und andere Beteiligte an illegalen Schleuseraktivitäten. Es soll am kommenden Montag bei einem EU-Aussenministertreffen formell beschlossen werden. Im nächsten Schritt könnten dann konkrete Strafmassnahmen verhängt werden.

Im Team von EU-Ratspräsident Charles Michel, wurden die Selbstverpflichtungen begrüsst. «Wenn diese Massnahmen umgesetzt werden, wird das konkrete Auswirkungen auf die aktuelle Situation haben», sagte ein Beamter. Michel selbst bedankte sich auf Twitter bei den türkischen Behörden für ihre «Unterstützung und Zusammenarbeit».

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