In Spanien und Portugal ist es zu einem weitreichenden Stromausfall gekommen. Langsam wird die Versorgung wieder hergestellt. Im Ticker gibt es alle Updates.
Blackout Stromausfall
Spanien und Portugal waren am Montag stundenlang ohne Strom. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • In Spanien und Portugal ist es zu einem weitreichenden Blackout gekommen.
  • Millionen Menschen waren ohne Strom, es herrschte Chaos.
  • In einigen Teilen der beiden Länder ist die Versorgung wiederhergestellt.
  • Im Nau.ch-Ticker bleibst du auf dem Laufenden.
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Auf der iberischen Halbinsel ist es am Montag zu einem Stromausfall gekommen: Millionen Menschen waren ohne Strom, der Verkehr stand still, der Premier bat die Bürger, nur wenige Telefonate zu führen. Im Verlauf des Tages wurde die Stromversorgung vielerorts wieder hergestellt, einige Teile sind weiter im Dunkeln. Der portugiesische Versorger warnte, es könnte gar eine Woche dauern.

Der Grund für den weitreichenden Blackout ist noch nicht geklärt. Hinweise auf einen Cyberangriff gibt es keine.

Hier im Ticker bleibst du auf dem Laufenden.

21.20: Laut Medienberichten sind durch den Stromausfall mindestens drei Menschen gestorben. In der Kleinstadt Taboadela im Nordwesten Spaniens starben drei Mitglieder einer Familie durch eine Kohlenmonoxidvergiftung. Dies berichteten die regionale Zeitung «La Voz de Galicia» und die Nachrichtenagentur Europa Press unter Berufung auf die Polizei.

Die Opfer seien ein Ehepaar im Alter von 81 und 77 Jahren sowie deren 56-jähriger Sohn. Das älteste Mitglied des Haushalts habe ein Beatmungsgerät gebraucht. Als der Strom ausfiel, sei ein benzinbetriebener Notstromgenerator angeschmissen worden, dessen Abgase sich offenbar unbemerkt im Haus verteilt hätten.

15.05: Zurzeit sind etwas mehr als 15’000 Schweizer Staatsangehörige bei den Schweizer Vertretungen in Spanien angemeldet. Auf der Travel-Admin-App haben sich für das Land registriert.

«Das EDA hat keine Anfragen von Personen erhalten, die Spanien wegen des Stromausfalls verlassen wollen», schreibt die Behörde auf Anfrage von Nau.ch. Bei der Helpline des EDA sei eine Anfrage bezüglich Empfehlungen für die Einreise nach Spanien eingegangen.

EDA Ukraine-Krieg
Das Eidgenössisches Departement für auswärtige Angelegenheiten (EDA) hat keine Anfragen von Personen erhalten, die Spanien wegen des Stromausfalls verlassen wollen. (Archivbild) - keystone

Eine selbständige Ausreise aus den betroffenen Gebieten sei aufgrund der aktuellen Lage möglich.

14.17: Die spanische Justiz ermittelt wegen des Verdachts auf Computer-Sabotage. Wie am Dienstag bekannt wurde, hat ein Richter der Audiencia Nacional – dem für schwere Straftaten zuständigen Gericht – eine Voruntersuchung eingeleitet.

Im Raum steht der Verdacht, dass es sich bei dem Vorfall um einen gezielten Angriff auf die strategische Infrastruktur Spaniens handeln könnte.

Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, könnte die Tat juristisch als Terrorismus gewertet werden. Weitere Details zur laufenden Untersuchung wurden bislang nicht bekanntgegeben.

13.14: Nach dem massiven Stromausfall auf der iberischen Halbinsel haben sich in Marokko die Internetverbindungen normalisiert.

Die marokkanische Tochter des französischen Telekommunikationsriesen Orange, Orange Maroc, erklärte am Dienstag, die Internetverbindung werde «schrittweise wiederhergestellt, während die von den Stromausfällen in Spanien und Portugal betroffenen internationalen Verbindungen wiederhergestellt werden».

13.04: Nach dem massiven Stromausfall auf der iberischen Halbinsel gehen weder der spanische Netzbetreiber noch die portugiesische Regierung von einer Cyberattacke als Ursache aus.

«Mit Blick auf die Analysen, die wir bislang vornehmen konnten, können wir einen Cybersicherheitsvorfall in der Infrastruktur des Stromnetzes ausschliessen»:

Das sagte der Chef für die Systembetriebsdienste des Netzbetreibers Red Eléctrica Española, Eduardo Prieto, am Dienstag bei einer Pressekonferenz.

10.50: Nach dem grossflächigen Stromausfall in Spanien und Portugal kam es auch auf der weit entfernten Arktis-Insel Grönland zu erheblichen Störungen im Kommunikationsnetz.

Wie der grönländische Anbieter Tusass mitteilte, waren am Montagabend in Teilen Grönlands Telefonate, SMS und Internetnutzung nicht mehr möglich. Besonders betroffen waren der Norden und Süden der Insel, die zu Dänemark gehört.

Grönland
Nach dem Stromausfall in Spanien und Portugal sind auch die Kommunikationsnetze in Grönland gestört. - keystone

Tusass erklärte, man untersuche einen möglichen Zusammenhang mit dem Stromausfall in Spanien. Hintergrund sei eine Unterbrechung der Verbindung zur Ausrüstung in Maspalomas, Spanien – ein Standort, auf den Grönland bei der Satellitenkommunikation stark angewiesen ist.

Die Störungsmeldung wurde gegen Mitternacht MESZ veröffentlicht. Seither hat Tusass keine weiteren Updates zur Lage mitgeteilt.

10.00: Am frühen Dienstagmorgen hatten fast alle Menschen in beiden Ländern wieder Strom. Das Internet, die Telefone und auch die Ampeln funktionierten nach dem Totalausfall vom Montag wieder weitgehend problemlos.

U-Bahnen und Züge fuhren zwar nahezu überall wieder, doch etwa in Katalonien blieben die Nahverkehrszüge, die von Zehntausenden täglich für die Fahrt zur Arbeit und zur Schule benutzt werden, aufgrund einer anhaltenden Instabilität des Systems vorerst stehen.

Der spanische Versorger Red Eléctrica teilte am Dienstagvormittag mit, 99,95 Prozent der Energieversorgung seien auf dem vom Ausfall betroffenen Festland wiederhergestellt worden.

In Portugal hätten inzwischen alle 6,5 Millionen Haushalte wieder Strom, liess die Regierung in Lissabon wissen. Die Wasserversorgung funktioniere nahezu landesweit – und auch das gesamte Verkehrssystem sei nach dem Stromausfall wieder weitgehend in Betrieb, hiess es.

9.58: Die folgende Bildergalerie zeigt den Ausnahmezustand in Spanien und Portugal während des grossflächigen Stromausfalls:

Massiver Stromausfall in Spanien und Portugal
Essen wie zu Gotthelfs Zeiten: Während des Stromausfalls kams in vielen Haushalten zum Candle-Light-Dinner.
Nach Stromausfall in Spanien und Portugal
Vielerorts bildeten sich lange Schlangen.
Grösserer Stromausfall in Spanien und Portugal
Strom weg, Ampeln aus: Auch in Portugals Hauptstadt Lissabon herrschte Verkehrschaos.
Massiver Stromausfall in Spanien und Portugal
Auch in U-Bahnhöfen herrschte gespenstische Dunkelheit.
Grösserer Stromausfall in Spanien und Portugal
In Madrid musste ein internationales Tennisturnier unterbrochen werden.
Grösserer Stromausfall in Spanien
Viele Menschen strandeten an Flughäfen - oder sassen in Aufzügen fest.
Grösserer Stromausfall in Spanien und Portugal
In Lissabon versuchen Menschen, einen überfüllten Bus zu besteigen, nachdem die U-Bahn nicht mehr fährt.

7.35: Der Stromausfall legte einen Zug auf der Strecke zwischen León und Asturien lahm. Dies bescherte den Passagieren eine fast neun Stunden langen Zwangspause in einem Tunnel in Pajares, wie «El Mundo» berichtet.

371 Passagiere sassen in den vierzehn Waggons fest und erreichten ihr Ziel, den Bahnhof von León, erst kurz nach 23:00 Uhr. Ursprünglich war ihre Ankunft für 13:45 Uhr geplant.

Zug
Auch in der Nähe von Bembibre (León) mussten 280 Passagiere aus einem Zug evakuiert werden. - Guardia Civil de León

Während der langen Wartezeit konnten die Reisenden «nicht einmal auf die Toilette», wie ein Passagier sagte. Viele fühlten sich im Stich gelassen. «Sie haben uns mitten in einem Berg gestrandet zurückgelassen», so eine betroffene Frau.

Bei der Ankunft in León wurden die Passagiere von Einsatzkräften empfangen und erhielten vom Roten Kreuz Wasser und etwas Essen.

7.30: Nach dem massiven Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel fliesst der Strom zumindest in Spanien fast überall wieder.

Gegen 6 Uhr waren etwa 99,16 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt, meldete der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica auf der Plattform X.

06.32: Der spanische Ministerpräsident Pedro Sánchez hatte in einer Fernsehansprache am Vorabend eine Rückkehr zum Normalzustand am Dienstag in Aussicht gestellt.

Eine Ursache für den Blackout nannte Sánchez nicht. Man schliesse keine Möglichkeit aus, sagte er.

06.00: Nach dem massiven Stromausfall in Spanien und Portugal normalisiert sich die Lage für Millionen Menschen auf der Iberischen Halbinsel langsam. Der spanische Netzbetreiber Red Eléctrica teilte gegen 3 Uhr morgens mit, dass 82,4 Prozent der Stromversorgung wiederhergestellt seien.

Auch im Nachbarland Portugal gab es wieder Elektrizität in den meisten Haushalten, wie der Sender RTP unter Berufung auf den Netzbetreiber E-Redes berichtete: Rund 95 Prozent der rund 6,5 Millionen Kunden würden inzwischen wieder versorgt, hiess es gegen Mitternacht.

03.15: Wegen des Stromausfalls herrschte Chaos, nichts ging mehr. Auch im Markt San Luis in Madrid.

Fischhändler Alfonso sagt zu «El Mundo», dass man keine Notstromaggregate haben. Sein Fisch halte vielleicht drei bis vier Stunden, er verliere hier ein Vermögen. Obsthändler José Luis beklagt, dass alles elektronisch sei, Bestellungen würden über Mail oder Whatsapp kommuniziert.

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Viele Spanier und Portugiesen sassen am Montag im Dunkeln. - a

«Wir sind zerbrechlich», antwortet er auf die Frage, was man aus dem Blackout lernen könne. Alfonso ist noch deutlicher: «Wir sind dumm, wir lassen uns manipulieren, alles ist digital.»

José Luis ergänzt: «Wir haben alles in die Technologie investiert, und sobald sie versagt, sind wir ihr völlig ausgeliefert.»

Versorgung wieder grösstenteils hergestellt

02.00: Laut dem spanischen Netzbetreiber Red Eléctrica wurden rund drei Viertel der Stromversorgung wieder hergestellt. Auch in Portugal haben die meisten Haushalte laut dem Netzbetreiber E-Redes seit Mitternacht wieder Strom.

00.05: In Spanien ist die Stromversorgung wieder zu rund 50 Prozent wiederhergestellt. Dies teilt Premierminister Pedro Sánchez mit. Das Ziel sei es, die Versorgung in den nächsten Stunden weiter wiederherzustellen.

Er konnte jedoch nicht sagen, wann das gesamte spanische Netz wieder funktionstüchtig sein wird.

Portugal, das ebenfalls stark betroffen ist, warnte am Vortag, dass es mehrere Tage dauern könne. Am späten Montagabend war die Stromversorgung zu 12 Prozent wiederhergestellt.

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