Erstmals seit 16 Jahren ist die symbolträchtige «Grüne Zone» im Zentrum der irakischen Hauptstadt Bagdad wieder für die Öffentlichkeit zugänglich.
«Grüne Zone» in Bagdad wieder für alle Bürger geöffnet
«Grüne Zone» in Bagdad wieder für alle Bürger geöffnet - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Irakisches Regierungsviertel war seit US-Invasion 2003 abgeriegelt.
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Gemäss einem Versprechen von Ministerpräsident Adel Abdel Mahdi wurde das Regierungs- und Botschaftsviertel am ersten Tag des Eid-al-Fitr-Festes zum Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan am Dienstag für alle Bürger geöffnet. Der Bezirk war seit der US-Invasion 2003 durch Betonmauern abgeriegelt.

Viele Iraker begrüssten den Schritt, da sich durch die Öffnung der «Grünen Zone» viele Wege in der Stadt verkürzen. Bisher waren die Einwohner zu langen Umwegen gezwungen. Auch wird der Abbau der Betonmauern als Zeichen für die Entspannung der Sicherheitslage gewertet. «Es zeigt, dass die Situation stabil ist, dass Firmen und Investoren in den Irak kommen können», sagte der Sicherheitsexperte Fadel Abu Raghif.

Vor dem Sturz des irakischen Machthabers Saddam Hussein durch die US-Intervention im Frühjahr 2003 war das Viertel als «Parlamentsdistrikt» bekannt. Neben ausländischen Botschaften und den Villen führender Politiker befanden sich dort das Parlamentsgebäude, der Präsidentenpalast und viele Ministerien. An Wochenenden strömten die Bagdader in die weitläufigen Grünanlagen, darunter das Denkmal für den Iran-Irak-Krieg.

Nach der US-Invasion wurde das Viertel jedoch komplett mit Betonmauern abgeriegelt. Einwohner konnten die Zone nur mit einem speziellen Ausweis an einem der wenigen Kontrollposten betreten. Ausländische Diplomaten und UN-Mitarbeiter verliessen das Viertel nur selten, das daher auch «die Blase» genannt wurde. Auch nach der Übergabe der «Grünen Zone» an die irakische Regierung vor zehn Jahren blieb der Bezirk am Tigris abgesperrt.

Im notorisch korrupten Irak wurde die Isolation der Regierenden in der «Grünen Zone» zum Symbol für ihre Entfremdung vom Volk. Ministerpräsident Mahdi ordnete daher nach seinem Amtsantritt den schrittweisen Abbau der Absperrungen an. Der Kommentator Ghaleb al-Schabandar hofft nun, dass die Politiker «ihr Gefühl der Überlegenheit über die Leute verlieren», wenn sie sich nicht mehr hinter hohen Mauern verstecken können.

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