Der mit seinen futuristischen, runden Formen in den 70er und 80er Jahren weltbekannt gewordene deutsche Designer Luigi Colani ist tot.
Colani 1973 mit selbst gestaltetem Weinglas
Colani 1973 mit selbst gestaltetem Weinglas - dpa/dpa/picture-alliance/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Geschwungene Linien als Markenzeichen.
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Er starb am Montag im Alter von 91 Jahren nach schwerer Krankheit in Karlsruhe im Krankenhaus, wie seine Lebensgefährtin Ya-Zhen Zhao der Nachrichtenagentur AFP sagte.

Colani kam 1928 als Lutz Colani in Berlin zur Welt. Als Designer begann er seine Karriere in den 50er Jahren in Paris. Zu Beginn seiner Laufbahn entwickelte er nach Studien der Aerodynamik Autokarosserien. So entstand in den 60er Jahre auf der Basis eines VW in einer kleinen Serienproduktion der Kleinsportwagen Colani GT.

Colani galt stets als ein - oft allerdings äusserst unbequemer und streitlustiger - Vordenker mit geschwungenen Linien als Markenzeichen. Ecken und Kanten lehnte er für seine Designs ab. Colani beschrieb sich selbst als jemanden, der «gnadenlos» nach vorn stürme und deshalb mit so vielen Menschen aneinander gerate.

Im Autobereich holte er mit einem konsequent auf Aerodynamik ausgerichteten, von ihm überarbeiteten Ferrari 1989 mit 351 Stundenkilometern einen Geschwindigkeitsrekord. Zwei Jahre später entwickelte er ein Ökoauto mit einem Spritverbrauch von lediglich 1,7 Litern auf hundert Kilometern. Colani entwickelte auch Flugzeuge und Lastwagen, die durch eine hohe Windschnittigkeit deutlich weniger Energie verbrauchen sollten.

Während diese Studien nicht zu Serienreife kamen, kam er selbst durch massentaugliche Produkte in den 70er und 80er Jahren zu Reichtum. Waschbecken, Biergläser, Fahrräder, Kaffeebecher oder Zahnbürsten trugen seine geschwungene Unterschrift und verkauften sich gut. Colani entwarf auch Computer und viele verschiedene Möbel, darunter von ihm entwickelte Kunststoffmöbel. Allerdings zerstritt er sich trotz der Erfolge mit der Möbelindustrie, weshalb er seit vielen Jahren keine Möbel mehr entwarf.

Colani designte für Canon die legendär gewordene Spiegelreflexkamera T90, entwarf auch Särge. Eine grössere Debatte in Deutschland löste er zuletzt 2002 aus. Damals entwarf er für die Polizei in Hamburg im Auftrag des damaligen rechtspopulistischen Innensenators Ronald Schill neue Uniformen. Die Ankündigung der «schärfsten Uniformen des Kontinents» löste heftige politische Debatten aus, Hamburg fürchtete um seinen Ruf. Mit Änderungen bekam die Polizei dann aber die neuen Uniformen.

In den vergangenen Jahren lebte Colani, der zwei Söhne und seine Lebensgefährtin hinterlässt, zu einem grossen Teil in Shanghai. In Karlsruhe, wo er jetzt starb, behielt er aber ebenfalls einen Wohnsitz.

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