Spionageverdacht: Russische Drohne über EU-Forschungszentrum?

In Italien sorgte eine mutmasslich russische Drohne für Aufsehen. Sie flog mehrfach über das Joint Research Centre der EU in Ispra, wie die Nachrichtenagentur «Ansa» berichtet.

Die Staatsanwaltschaft Mailand leitete Vorermittlungen ein. Die Drohne wurde im Februar fünfmal in der Flugverbotszone des Forschungszentrums gesichtet.

Laut «Corriere della Sera» entdeckte ein experimentelles Erkennungssystem das Fluggerät. Das Zentrum forscht aktuell zu Sicherheitsaspekten von Drohnen.

Am Montag soll ein formelles Ermittlungsverfahren gegen Unbekannt eröffnet werden. Der Verdacht lautet auf Spionage, wie «Ansa» unter Berufung auf Justizkreise meldet.

Zuständig ist die Antiterror-Abteilung der Staatsanwaltschaft Varese. Die Herkunft der Drohne ist unklar, doch Experten vermuten ein russisches Fabrikat.

Solche Geräte können mit digitalen Systemen ausgestattet sein, die auch nachts hochauflösende Bilder liefern können, so «Corriere della Sera».

Das Forschungszentrum liegt nahe den Fabriken des italienischen Rüstungskonzerns Leonardo. Dieser ist spezialisiert auf Luft- und Raumfahrttechnik.

Es bleibt unklar, ob die Drohne auch diese Anlagen überflogen hat, berichtet «Corriere della Sera».

Weitere EU-Forschungszentren befinden sich in Brüssel und Luxemburg. Laut «Bild» gab es in Deutschland im letzten Jahr 100 ähnliche Vorfälle mit mutmasslich russischen Drohnen, insbesondere in sicherheitsrelevanten Gebieten.