Mit erfundenen Geschichten sorgte der ehemalige «Spiegel»-Reporter Claas Relotius einst für einen Riesen-Skandal. Offenbar arbeitet er nun in der Werbung.
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Claas Relotius mit seinem gewonnenen Reemtsma Liberty Award im Jahr 2017. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Jahrelang belog Claas Relotius mit erfundenen Reportagen die «Spiegel»-Leser.
  • Jetzt arbeitet der ehemalige Reporter für die deutsche Werbeagentur Jung von Matt.
  • Sie ist auch in der Schweiz tätig – etwa für die Migros oder Die Mobiliar.
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Claas Relotius sorgte für einen der grössten Medienskandale im deutschsprachigen Raum: Fast all seine Reportagen für das deutsche Nachrichtenmagazin «Spiegel» waren frei erfunden. 2018 kam man ihm auf die Schliche, kurz vor Bekanntwerden des Skandals kündigte er.

Wie «Bild» schreibt, soll Relotius nun als Texter für die Werbeagentur Jung von Matt arbeiten. Welche Aufgaben er dort übernimmt und welche Kunden er betreut, ist hingegen unklar. Die erfolgreiche Werbefirma hat ihren Sitz in Hamburg, ist mit 24 Tochtergesellschaften unter anderem in China oder der Schweiz vertreten.

Hierzulande ist Jung von Matt für diverse Kunden tätig – darunter Coop, Migros, Swisscom oder Die Mobiliar.

Beim «Spiegel» erlog sich Relotius zahlreiche Preise

Bevor Relotius von seinem Kollegen Juan Moreno ertappt wurde, war er als Journalist mit Preisen überhäuft worden.

Er erhielt gar den prestigeträchtigen Reporterpreis – und das viermal! Doch seine Reportagen waren fehlerhaft und erhielten teils erfundene Szenen, Gespräche und Ereignisse.

Ausgaben des Nachrichtenmagazins «Der Spiegel».
Claas Relotius hatte beim «Spiegel» zahlreiche Texte erfunden und verfälscht.
Claas Relotius Lüge Spiegel
Ihm haben alle geglaubt: Spiegel-Reporter Claas Relotius. Über 40 Journalisten-Preise hat er gewonnen. Die meisten für frei erfundene Geschichten.
Der Artikel «Jaegers Grenze» von Claas Relotius im Spiegel, der alles ans Tageslicht brachte.
swisscom verwaltungsrat
Jetzt arbeitet Relotius für die Werbeagentur Jung von Matt. Deren Tochtergesellschaft in der Schweiz ist unter anderem für die Swisscom tätig. (Symbolbild)

2021 gab er gegenüber der Zeitschrift «Reportagen» zu, dass «wahrscheinlich die allerwenigsten» seiner Texte korrekt waren. Denn er sei überzeugt gewesen, dass es bei Reportagen keinen Unterschied mache, ob alles 1:1 der Realität entspreche.

Erinnern Sie sich an den Relotius-Betrugsskandal?

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