Ein Samenspender mit Krebs-Gen zeugt dutzende Kinder in Europa. Zehn von ihnen sind schon erkrankt, Experten fordern strengere Regeln.
Injektion eines Spermiums in eine Eizelle.
Das Samenspenderregister existiert seit dem Inkrafttreten des Fortpflanzungsmedizingesetzes im Jahr 2001. - keystone

Ein Samenspender hat in Europa mindestens 67 Kinder gezeugt. Das Problem: Der Mann trug eine seltene, krebserregende Genmutation in sich, wie «Focus» berichtet.

Zwischen 2008 und 2015 wurden die Kinder mithilfe seines Samens geboren. Die Nachkommen leben in acht europäischen Ländern und stammen aus 46 Familien.

Zehn der Kinder sind bereits an Krebs erkrankt. Betroffen sind unter anderem Leukämie und Non-Hodgkin-Lymphom, wie «RTL» meldet.

Mutation blieb bei Screening verborgen

Die Genmutation betrifft das TP53-Gen. Sie begünstigt die Entwicklung des Li-Fraumeni-Syndroms, einer der schwerwiegendsten erblichen Krebserkrankungen.

Zum Zeitpunkt der Samenspende war die Mutation nicht als gefährlich bekannt. Sie konnte mit den damals üblichen Screening-Verfahren nicht entdeckt werden, so die Europäische Samenbank laut «t-online».

Krebszelle, Symbolbild
Krebszellen können auch lange inaktiv bleiben, was Mediziner vor Herausforderungen stellt. - Depositphotos

Der Spender selbst gilt laut Klinik als gesund. Erst als zwei Familien ihre Kliniken kontaktierten, weil ihre Kinder an Krebs erkrankt waren, kam der Fall ans Licht.

Experten fordern europaweite Obergrenze

Nach Bekanntwerden der ersten Fälle wurden alle 67 Kinder getestet. Bei 23 von ihnen wurde die Genmutation nachgewiesen, wie «Berliner Kurier» berichtet.

Hast du schon einmal Samen gespendet?

Die betroffenen Familien wurden informiert. Kinder mit der Mutation müssen nun engmaschig medizinisch überwacht werden.

Schwierige Kontrolle und Forderung nach besseren Regeln

Eine vollständige Genomsequenzierung bei allen Spendern sei laut Experten unrealistisch. Dennoch müsse der Umgang mit Samenspenden dringend überdacht werden.

Die European Sperm Bank erklärte, dass sie inzwischen einen selbst auferlegten Grenzwert für Spender eingeführt habe, wie «RTL» berichtet.

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