Samenspender mit Krebs-Gen zeugt 67 Kinder

Ein Samenspender hat in Europa mindestens 67 Kinder gezeugt. Das Problem: Der Mann trug eine seltene, krebserregende Genmutation in sich, wie «Focus» berichtet.
Zwischen 2008 und 2015 wurden die Kinder mithilfe seines Samens geboren. Die Nachkommen leben in acht europäischen Ländern und stammen aus 46 Familien.
Zehn der Kinder sind bereits an Krebs erkrankt. Betroffen sind unter anderem Leukämie und Non-Hodgkin-Lymphom, wie «RTL» meldet.
Mutation blieb bei Screening verborgen
Die Genmutation betrifft das TP53-Gen. Sie begünstigt die Entwicklung des Li-Fraumeni-Syndroms, einer der schwerwiegendsten erblichen Krebserkrankungen.
Zum Zeitpunkt der Samenspende war die Mutation nicht als gefährlich bekannt. Sie konnte mit den damals üblichen Screening-Verfahren nicht entdeckt werden, so die Europäische Samenbank laut «t-online».

Der Spender selbst gilt laut Klinik als gesund. Erst als zwei Familien ihre Kliniken kontaktierten, weil ihre Kinder an Krebs erkrankt waren, kam der Fall ans Licht.
Experten fordern europaweite Obergrenze
Nach Bekanntwerden der ersten Fälle wurden alle 67 Kinder getestet. Bei 23 von ihnen wurde die Genmutation nachgewiesen, wie «Berliner Kurier» berichtet.
Hast du schon einmal Samen gespendet?
Die betroffenen Familien wurden informiert. Kinder mit der Mutation müssen nun engmaschig medizinisch überwacht werden.
Schwierige Kontrolle und Forderung nach besseren Regeln
Eine vollständige Genomsequenzierung bei allen Spendern sei laut Experten unrealistisch. Dennoch müsse der Umgang mit Samenspenden dringend überdacht werden.
Die European Sperm Bank erklärte, dass sie inzwischen einen selbst auferlegten Grenzwert für Spender eingeführt habe, wie «RTL» berichtet.