Russland hat der Ukraine über die Türkei ein zweigeteiltes Friedensmemorandum für eine Waffenruhe und Kriegsbeendigung übergeben. Die Ukraine prüft den Plan.
Wladimir Medinski
Wladimir Medinski ist als Berater des russischen Präsidenten Wladimir Putin in Ukraine-Verhandlungen ein bekanntes Gesicht. (Archivbild) - dpa

Russland hat der Ukraine über die Türkei nach Angaben des Moskauer Verhandlungsführers Wladimir Medinski ein Memorandum in zwei Teilen für eine Waffenruhe und für eine Beendigung des Krieges übergeben. «Der Plan ist ziemlich ausführlich», sagte Medinski in Istanbul.

Der erste Teil beinhalte Moskaus Vorstellungen für die Erreichung eines dauerhaften Friedens. Der zweite Teil liste – in verschiedenen Varianten – Schritte auf, um eine vollständige Waffenruhe zu erreichen.

Die ukrainische Seite habe sich entschieden, den Plan zu prüfen. «Sie studieren ihn und antworten. Wir schauen», sagte Medinski nach den etwa einstündigen Gesprächen. Konkrete Angaben zum russischen Memorandum machte er nicht.

Zuvor hatte auch die ukrainische Seite ihre Vorschläge überreicht. Kiew fordert weiter eine bedingungslose Waffenruhe für 30 Tage, um dann ohne Kampfhandlungen zu verhandeln.

Weitere Pläne und Forderungen

Medinski bestätigte auch Pläne für einen weiteren Gefangenenaustausch wie zuletzt im Mai: Dabei sollen erneut mindestens jeweils 1000 Menschen auf beiden Seiten freigelassen werden.

Zudem sollen 6000 Leichen austauscht werden. Dafür solle es eine kurze Waffenruhe von zwei, drei Tagen an verschiedenen Frontabschnitten geben, damit beide Seiten ihre Toten bergen könnten. «Dies wird nun von unseren militärischen und den ukrainischen Fachleuten ausgearbeitet», sagte Medinski.

Russland habe auch eine Liste mit Namen von 339 Kindern erhalten, sagte Medinski, die die Ukraine zurückhaben wolle. Die Fälle würden nun geprüft. Kinder und ihre Eltern sollen zusammengeführt werden, hiess es.

Die Gespräche in Istanbul waren die zweiten direkten Verhandlungen nach der ersten Runde im Mai. Davor hatte es zuletzt 2022 solche direkten Verhandlungen über ein Ende des Krieges gegeben. Sie scheiterten damals.

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