Alexej Nawalny wurde in Russland zu 30 Tagen Haft verurteilt. Strafmassnahmen sind einigen Vertretern von EU-Staaten zufolge eine realistische Option.
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Der EU-Aussenbeauftragte Josep Borrell spricht bei einer Sitzung des Europäischen Parlamentes über die Verhaftung von Kreml-Kritiker Nawalny. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny wurde am Montag zu 30 Tagen Haft verurteilt.
  • Nun drohen Russland Sanktionen aus der EU.
  • Die baltischen Staaten befürworten einen harten Kurs gegenüber Moskau.
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Russland drohen wegen der Inhaftierung des Oppositionspolitikers und Kremlgegners Alexej Nawalny neue EU-Sanktionen. Mehrere Vertreter von Mitgliedstaaten bezeichneten Strafmassnahmen am Mittwoch in Brüssel als realistische Option. Sie könnten zum Beispiel EU-Einreiseverbote und Vermögenssperren gegen Verantwortliche für das Vorgehen gegen Nawalny umfassen.

Nächstes Gerichtsverfahren am 29. Januar

Erste Beratungen zu dem Thema soll es am kommenden Montag bei einem Treffen der EU-Aussenminister in Brüssel geben. Eine Entscheidung werde aber vermutlich erst fallen, wenn Nawalny längerfristig in Haft gehalten werden sollte, sagte ein EU-Diplomat der Deutschen Presse-Agentur. Eine Entscheidung der russischen Justiz darüber wird frühestens am 29. Januar erwartet. Für dieses Datum ist das nächste Gerichtsverfahren gegen Nawalny angesetzt.

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Nawalny und seine Frau auf dem Weg zur Passkontrolle - AFP

Zu den Befürwortern eines harten Kurses gegenüber Moskau gehören unter anderem die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen. Sie hatten bereits Anfang der Woche in einem Schreiben an den EU-Aussenbeauftragten Josep Borrell «entschiedene diplomatische Massnahmen» gefordert und neben neuen Sanktionen auch die Verschiebung eines für Anfang Februar geplanten Borrell-Besuchs in Moskau ins Spiel gebracht.

Nawalny muss für 30 Tage in Haft

Nawalny war am Montag in Russland in einem umstrittenen Eil-Gerichtsverfahren wegen Verstosses gegen Bewährungsauflagen zu 30 Tagen Haft verurteilt worden. Der Oppositionspolitiker hatte sich zuvor zur Rückkehr in seine Heimat entschieden, obwohl er dort im August Opfer eines Anschlags mit dem als Chemiewaffe verbotenen Nervengift Nowitschok geworden war.

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Der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny. - AFP/Archiv

Wegen des Anschlags auf Nawalny, der danach in Deutschland behandelt wurde, hatte die EU bereits im vergangenen Jahr Einreise- und Vermögenssperren gegen mutmassliche Verantwortliche aus dem Umfeld von Präsident Wladimir Putin verhängt. In Brüssel wird davon ausgegangen, dass staatliche Stellen in Russland hinter dem Attentat stehen. Nawalny sieht ein «Killerkommando» des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB unter Putins Befehl hinter dem Attentat vom 20. August. Putin und der FSB weisen die Anschuldigungen zurück.

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