Russisches Rotes Kreuz an militärischen Camps für Kinder beteiligt

Das Wichtigste in Kürze
- In Russland gibt es militärische Ferienlager für Kinder und Jugendliche.
- Daran beteiligt ist Berichten zufolge auch das Russische Rote Kreuz.
- Bereits im Februar geriet die Hilfsorganisation massiv in Kritik.
Sie sind teilweise gerade mal acht Jahre alt, tragen militärische Uniformen und üben den Umgang mit Waffen. Solche Bilder aus Russland sorgen derzeit für Empörung.
Die Aufnahmen stammen aus einem «militärisch-patriotischen Ferienlager» für Kinder und Jugendliche. Ziel dieser Camps ist es, die Kinder ans Militär heranzuführen und zu künftigen Soldaten auszubilden. Kremlchef Wladimir Putin verfolgt schon länger den Plan, eine «Jugendarmee» aufzubauen.
Und ausgerechnet der russische Ableger des Roten Kreuzes hat seine Hände mit im Spiel. Die Hilfsorganisation soll an den Veranstaltungen beteiligt sein, so der schwerwiegende Vorwurf.

Demnach war das Russische Rote Kreuz im Dezember an einem entsprechenden Aktionstag der «Jugendarmee» vertreten. Das zeigen Recherchen der deutschen Nachrichtenseite «Spiegel».
Unter anderem wurde den Buben und Meitli bei dem Anlass das Schiessen mit Gewehren beigebracht. Auch das Flechten von Tarnnetzen wurde geübt, heisst es.
Russisches Rotes Kreuz unterstützt Ukraine-Krieg
Bei der «Jugendarmee» handelt es sich um eine paramilitärische Organisation, die vom russischen Verteidigungsministerium unterstützt wird. Im Sommer 2022 wurde sie von der Europäischen Union (EU) mit Sanktionen belegt.
Verfolgen Sie die Geschehnisse im Ukraine-Krieg?
Durch die neusten Enthüllungen gerät auch die Internationale Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC) zunehmend unter Druck. So wird unter anderem ein Ausschluss des Russischen Roten Kreuzes aus dem Verband gefordert.
Beim Internationalen Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) in Genf heisst es: «Wir stehen in Kontakt mit den Mitgliedern der Rotkreuzbewegung. Insbesondere mit der IFRC, die die Vorwürfe prüft.»
Man nehme die Situation sehr ernst, so der Dachverband. Eine Untersuchung wurde bisher aber offenbar noch keine angeordnet.
Bereits im Februar geriet das Russische Rote Kreuz stark in Kritik. Damals enthüllte der «Spiegel», dass Vorstandsmitglieder der Hilfsorganisation den Angriffskrieg gegen die Ukraine offen unterstützen.