Regierung prüft Wiederzulassung von Gottesdiensten

Das Wichtigste in Kürze
- Innenministerium will dafür Konzept vorlegen.
Es gehe darum, Wege zu finden, «wie wir Schritt für Schritt wieder gemeinsame Gottesdienste ermöglichen können, ohne die Infektionsgefahren zu erhöhen», erklärte Innen-Staatssekretär Markus Kerber am Freitag in Berlin. Für einen konkreten Zeitplan sei es aber noch zu früh.
Im Bundesinnenministerium hatte es zuvor ein Gespräch mit Vertretern der christlichen Kirchen sowie der Juden und der Muslime gegeben. Beteiligt waren auch Staatskanzleien der Länder. Das Innenministerium sprach danach von einem «konstruktiven Gespräch» und einem «offenen Austausch». Zuvor hatte es von Kirchenvertretern, aber auch aus den Ländern Kritik daran gegeben, dass bislang keine Perspektive für eine Wiederzulassung von Gottesdiensten erkennbar war.
Nach Angaben des Innenministeriums soll gemeinsam mit den Ländern ein Vorschlag erarbeitet werden, «in welchen Schritten und unter welchen Voraussetzungen Gottesdienste, Seelsorge und Trauerfeiern unter Einhaltung der strengen Anforderungen des Gesundheits- und Infektionsschutzes bald nach dem 30. April 2020 möglich sein können». Für diesen Tag sind neue Beratungen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit den Ministerpräsidenten der Länder über den Umgang mit der Corona-Pandemie geplant.
Für eine schrittweise Wiederaufnahme religiöser Veranstaltungen gebe es auf Seiten der Religionsgemeinschaften bereits «verschiedene Ideen», sagte der Sprecher des Innenressorts. Es werde dazu in den kommenden Tagen weitere Gespräche geben, auch unter Einbeziehung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU).
Kerber lobte das Verhalten der Glaubensgemeinschaften in den vergangenen Wochen. «Ich bewundere, mit welch grossem Engagement sich Christen, Juden und Muslime der Corona-Pandemie entgegenstellen», erklärte der Staatssekretär. «Gleichzeitig bin ich dankbar dafür, wie verständnisvoll die Kirchen, die Vertreter der jüdischen Gemeinschaft und Repräsentanten der Muslime in Deutschland auf die Massnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus reagiert haben».
Ein Ministeriumssprecher bezog dabei ausdrücklich auch die «muslimische Community» mit ein. Hier gibt es Sorgen wegen des Beginns des Fastenmonats Ramadan ab kommendem Donnerstag, der traditionell mit gemeinsamen abendlichen Feiern verbunden ist.
Der Zentralrat der Muslime rief die Gemeinden auf, sich gleichwohl auch im Ramadan an die wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Einschränkungen zu halten. «So schwer es uns fällt, unsere Moscheen im Heiligen Monat Ramadan weiter geschlossen zu halten, so ist es unsere religiöse und bürgerliche Verantwortung, in der aktuellen Phase genau das zu tun», sagte der Verbandsvorsitzende Aiman Mazyek den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Freitag.