Rechtsgutachten des DOSB befindet: eSports ist kein Sport

Das Wichtigste in Kürze
- Der Deutsche Olympische Sportverbund hat ein Gutachten zum eSports in Auftrag gegeben.
- Dieses kommt zum Schluss: eSports sei wegen fehlender Körperlichkeit kein Sport.
eSports ist kein Sport - zu diesem Schluss kommt ein 120 Seiten starkes Gutachten, das der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) bei dem Düsseldorfer Juristen Peter Fischer in Auftrag gegeben hatte.
Zu wenig «Körperlichkeit»
Der Begriff Sport sei «durch die langjährige Rechtssprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert», heisst es in dem Dokument, das der Deutschen Presse-Agentur vorliegt. Jegliches Spiel an der Konsole falle nicht unter diesen und sei «kein Sport im Sinne des geltenden Rechts».
Dem Verlangen des eSports, als gemeinnützig anerkannt zu werden und damit unter anderem steuerliche Vorteile zu geniessen, erteilt das Gutachten damit eine Absage.
Die DOSB-Vorstandsvorsitzende Veronika Rücker teilte dpa auf Anfrage mit: «Das Gutachten bestätigt insofern unsere konsequente Ablehnung zur Aufnahme von eSports in den organisierten Sport.»
Streit bestand seit Anfang 2018
Seitdem die Bundesregierung im Frühjahr 2018 die Förderung des eSports in ihren vorläufigen Koalitionsvertrag geschrieben und sogar von der «Schaffung einer olympischen Perspektive» gesprochen hatte, gibt es den Streit um die Anerkennung des eSports als Sport. Die Politik ruderte allerdings zurück und verwies auf die Autonomie der Verbände bei der Anerkennung von Sportarten.
Der DOSB unterscheidet seit dem Herbst vergangenen Jahres beim E-Sport zwischen Sportartensimulationen wie dem Fussballspiel FIFA, die sich eng am eigentlichen Sport orientieren und für Vereine und Verbände Potenzial für deren Weiterentwicklung böten, und den von ihm als eGaming bezeichneten sportfernen Spielen wie Counter Strike, League of Legends oder virtuelle Kartenspiele.

An dem Punkt stellt sich das nun vorliegende Gutachten gegen den DOSB. Diese Unterscheidung sei rechtlich nicht belastbar. «Das ist das Ende von eGaming als realitätsferne Wortschöpfung zur Spaltung der E-Sport-Bewegung», hiess es vom Präsidenten des eSport-Bunds Deutschland (ESBD), Hans Jagnow, auf Anfrage der dpa.
eSportler kontern
Rücker betonte hingegen: «Eine Überprüfung der inhaltlichen, vom DOSB vorgeschlagenen Unterteilung in virtuelle Sportarten und eGaming war nicht Auftrag des Gutachtens.» Sie kündigte an, in weitere Gespräche mit den DOSB-Mitgliedern und der Politik einzusteigen.
Jagnow kritisierte zudem zentrale Punkte des Gutachtens. «Viele vom DOSB anerkannte Sportarten wie Sportschiessen, Tischfussball oder Darts definieren sich über die Präzision der Bewegung, nicht den Umfang.» E-Sport unterschiedlich zu behandeln, sei vor dem Hintergrund des Gleichheitsgrundsatzes nicht tragbar.