Präsident des Katastrophenschutzes warnt vor Lahmlegung der Stromversorgung

Das Wichtigste in Kürze
- Behördenchef: «Nach 24 Stunden ohne Strom hätten wir katastrophale Verhältnisse».
«Nach 24 Stunden ohne Strom hätten wir katastrophale Verhältnisse», sagte BBK-Chef Christoph Unger der «Welt». Besondere Sorge bereite die Gefahr, dass die Versorgung durch einen Cyberangriff ausgeschaltet werde: «Auf ein solches Szenario müssen wir uns einstellen und vorbereiten.»
Unger rief dazu auf, Vorsorge für einen solchen Fall zu treffen. Nicht nur Unternehmen und Krankenhäuser, auch landwirtschaftliche Betriebe müssten dafür sorgen, dass ihre Notstromaggregate funktionieren.
Auch jeder Einzelne müsse sich auf Krisen und Katastrophen vorbereiten. Das beginne mit Kerzen und Streichhölzern für einen Stromausfall, auch ein batteriebetriebenes Radio sollte parat gehalten werden, um auch ohne Strom Nachrichten empfangen zu können.
Unger beklagte ganz generelle Defizite beim Katastrophenschutz - auch jenseits des Risikos gezielter Attacken. «Wir müssen uns in jeder Beziehung besser auf den Klimawandel vorbereiten und unsere Taktiken darauf abstimmen», sagte Unger. «Das betrifft nicht nur Dürren, sondern auch andere Wetterextreme wie Starkregen, die zu Hochwasser führen können.»
Katastrophenschutz liegt eigentlich in der Zuständigkeit der Länder. Das Bundesamt hat die Aufgabe, diese in Krisenlagen zu unterstützen und die Information der Bevölkerung zu organisieren.
Unger plädiert dafür, die Befugnisse seiner Behörde auszuweiten und diese zu einer Art «Zentralstelle für den Bevölkerungsschutz» zu machen. Diese Stelle könnte dann bestimmte Aufgaben für die 16 Länder zentral übernehmen - so wie das Bundeskriminalamt oder das Bundesamt für Verfassungsschutz.