In Italien müssen Duschen in Badeeinrichtungen künftig Trinkwasser enthalten. Das stellt die Betriebe vor Herausforderungen – Private könnten darunter leiden.
Italien Strand
Ein Strand in Italien. Künftig müssen Gäste mit Trinkwasser duschen können. (Archivbild) - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Die italienische Regierung stellte in einem Dekret neue Regeln im Umgang mit Wasser auf.
  • Unter anderem müssen Badegäste an Stränden nun mit Trinkwasser duschen.
  • Die Vorgabe stösst auf Kritik – Verbände zweifeln an deren Umsetzbarkeit.
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In den letzten Jahren hatte Italien im Sommer immer wieder mit der Trockenheit zu kämpfen. Die Bilder des ausgetrockneten Flusses Po oder des Gardasees sorgten beispielsweise für Aufsehen.

Klar ist: Die Lage dürfte sich mit Blick auf den Klimawandel nicht wirklich ändern. Und ausgerechnet ein neues Gesetz könnte die Situation nun zusätzlich erschweren, wie italienische Medien berichten.

Gardasee
Der Gardasee – beziehungsweise eher die Garda-Steine – im Frühling 2023.
Po
Der Po führte im Sommer 2022 ebenfalls nicht mehr viel Wasser.
Po
Nun könnte ein neues Gesetz weiteren Wasser-Frust mit sich bringen.
Italien
Denn Badebetriebe müssen ihren Gästen spätestens ab Sommer Duschen mit Trinkwasser anbieten.
Strand
Das könnte auf Kosten der Wasserversorgung der Privathaushalte gehen.

Konkret müssen nämlich unter anderem Duschen an Badestränden neu trinkbares Wasser enthalten. Gleiches gilt für Schwimmbecken. Denn das Dekret gilt für jegliches Wasser, mit dem man in den Badeeinrichtungen in Kontakt kommt. Bis im Sommer muss diese Vorgabe umgesetzt werden.

Ein wichtiger Grund für die Änderung der Vorgaben ist die Gesundheit der Gäste. Das Wasser zum Duschen soll auf diese Weise sauberer werden.

Privaten Haushalten droht Wassermangel

Gegenüber der Zeitung «Il Messaggero» schlägt der Unternehmerverband Confesercenti deswegen jetzt aber Alarm. Es drohe «ein exzessiver Gebrauch von Wasser im Sommer», erklärt er. Entsprechend stehe die Versorgung auf der Kippe.

Ähnlich sieht es auch die Branche der Badeeinrichtungen selbst. Carlo Ricci vom Verband Confartigianato Balneari warnt, dass insbesondere private Haushalte vom Wassermangel betroffen sein würden.

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Neben der Wasserknappheit bringt das Dekret von der Regierung um Premierministerin Giorgia Meloni auch praktische Probleme mit sich. Denn zunächst einmal müssen die Badebetriebe überhaupt Zugang zu Trinkwasser haben. Ricci erklärt: «Der Anschluss an das Wassernetz ist eine komplexe Angelegenheit.»

Der Zeitplan ist eng. Denn eigentlich soll vielerorts die Badesaison an Ostern, also Ende März, beginnen. Entsprechend schlägt die Branche vor, die geforderte Umsetzung der Regel um ein Jahr zu verschieben.

Unterschiedliche Lage in den Regionen

Gemäss dem Bericht des «Messaggero» ist die Situation allerdings nicht in ganz Italien gleich. Kritisch sei es beispielsweise in der Toskana, in Kalabrien oder in Sizilien.

In anderen Regionen wie in der Emilia-Romagna ist die neue Gesetzgebung derweil kein Problem.

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