Deutschland zieht in einem Bericht Résumé über die Konsequenzen der Überschwemmung von 2021. Die betroffenen Menschen werden teils noch immer eingeschränkt.
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Flutschäden im Ahrtal. - AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund legt seinen Bericht zu den Konsequenzen des Hochwassers von 2021 vor.
  • Menschen in den betroffenen Gebieten müssen weiterhin Einschränkungen hinnehmen.
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Mehr als acht Monate nach der verheerenden Überschwemmung müssen die Menschen in den betroffenen Regionen immer noch erhebliche Einschränkungen hinnehmen.

Das geht aus dem am Mittwoch vorgelegten Abschlussbericht der Bundesregierung zu der Überschwemmung hervor. So sind Arbeiten zur Wiederherstellung der Leitungsnetze demnach teilweise noch nicht abgeschlossen.

«In Ausnahmefällen sind daher noch lokal begrenzte Unterbrechungen oder Einschränkungen der Trinkwasserversorgung möglich.» Das heisst es mit Blick auf die Lage in Nordrhein-Westfalen. Auch im Strom- und Gasbereich gebe es dort «vereinzelt noch Beeinträchtigungen».

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Zerstörte Gleise im Ahrtal. - AFP/Archiv

In Rheinland-Pfalz stehe Strom zwar überall wieder zur Verfügung, mitunter aber weiterhin nur im Rahmen einer provisorischen Versorgung. In beiden Ländern erweise sich auch die Wiederherstellung der Netze zur Festnetztelefonie als «aufwändig».

Nicht alle Menschen konnten im Winter in ihre Häuser zurück

Man habe umfassende Bemühungen angestellt, es den Menschen zu ermöglichen, im Winter in die eigenen Wohnungen und Häuser zurückzukehren. Dies sei aber in einigen Fällen nicht möglich gewesen. Das heisst es zudem in dem Bericht. Schulunterricht finde stellenweise weiterhin in Containern statt.

Auch viele Unternehmen seien noch «in ihrer Geschäftstätigkeit eingeschränkt». Die bislang geltende Begrenzung von Kompensationen von Einnahmeausfällen auf sechs Monate sei insofern «problematisch». Der Zugverkehr im Ahrtal soll dem Bericht zufolge bis Ende 2023 vollständig wiederhergestellt werden.

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Folgen der Überschwemmung im Ahrtal. - AFP

Verwiesen wird in dem Bericht auf umfangreiche Hilfen des Bundes und bundesweit tätiger Organisationen wie dem Technischen Hilfswerk. Dazu kämen Hilfsprogramme der Länder. Zudem habe es bundesweit eine aussergewöhnlich hohe Spendenbereitschaft nach der Überschwemmung gegeben. Allein bei der Aktion «Deutschland hilft» seien bis Januar 2022 Spenden in Höhe von 278 Millionen Euro eingegangen.

«Stärkung des Bevölkerungsschutzes» steht im Zentrum

Auch auf stellenweise bereits eingeleitete Konsequenzen aus der Überschwemmung wird hingewiesen. Vorrangig seien dabei «die Stärkung des Bevölkerungsschutzes», bessere auch digitale Warnsysteme und «die Optimierung der Strukturen der Zusammenarbeit im Katastrophenfall».

Hinzu kämen Anpassungsmassnahmen an die Folgen des Klimawandels. Hochwasserschutz im engeren Sinne, «aber auch präventiver Hochwasserschutz in der Landwirtschaft und die Entwicklung von auf Modellierungen gestützten Starkregenwarnkarten». Überprüft werde der Ausnahmekatalog für die Zulassung von Bauvorhaben in Überschwemmungsgebieten.

Durch Überschwemmung starben 183 Menschen

«Wir haben aus den verheerenden Folgen des Hochwassers im Juli 2021 gelernt», erklärte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD). «Neben der Stärkung des Bevölkerungsschutzes werden wir daher unsere Warninfrastruktur weiter verbessern», kündigte sie an. Beispiele seien die Einführung des sogenannten Cell-Broadcast auf Mobiltelefonen als ergänzendem Warnkanal und der Wiederaufbau der Sirenen-Infrastruktur.

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Aufräumarbeiten in Bad Neuenahr-Ahrweiler. - AFP/Archiv

«Der Bund unterstützt die Länder bei ihren Sofort- und Aufbauhilfeprogrammen. Er erfüllt damit seine Zusagen», versicherte Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Durch das Hochwasser waren 183 Menschen umgekommen, mehr als 800 weitere wurden verletzt.

Betroffen waren auch Bayern und Sachsen, aber in weit geringerem Ausmass. Zur Bewältigung der Folgen war im September 2021 ein Sondervermögen «Aufbauhilfe 2021» mit bis zu 30 Milliarden Euro eingerichtet worden.

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