Nach Messerattacke in Berlin: Richter ordnet Untersuchungshaft an

Am Freitagabend wurde ein spanischer Tourist im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals in Berlin schwer verletzt. Wie der «Tagesspiegel» berichtet, erlitt der 30-Jährige bei einer plötzlichen Messerattacke lebensgefährliche Verletzungen am Hals.
Das Opfer wurde notoperiert und zeitweise in ein künstliches Koma versetzt. Die «Deutsche Welle» meldet, dass inzwischen keine Lebensgefahr mehr besteht.

Der mutmassliche Täter, ein 19-jähriger Mann aus Syrien, konnte zunächst fliehen, wurde aber später festgenommen. Am Samstagabend ordnete ein Ermittlungsrichter Untersuchungshaft gegen den Beschuldigten an, wie die Polizei Berlin bestätigte.
Messerattacke aus antisemitischen Motiven?
Die Staatsanwaltschaft wirft dem Verdächtigen versuchten Mord und gefährliche Körperverletzung vor. «RBB24» zufolge deutet bei der Messerattacke vieles auf ein antisemitisches Motiv hin.

So soll der Tatverdächtige gegenüber der Polizei ausgesagt haben, dass er Juden töten wollte. Laut «Deutsche Welle» sei der Plan hierzu einige Wochen in ihm gereift, auch die Auswahl des Tatorts erfolgte demnach gezielt.
Bei der Festnahme fand die Polizei bei dem 19-Jährigen einen Gebetsteppich und einen Koran. Dies könnte ebenfalls auf eine mögliche religiöse Motivation hindeuten, die Ermittlungen halten an.
Was bedeutet Untersuchungshaft?
Die deutsche Justiz nutzt das Instrument der Untersuchungshaft bei dringendem Tatverdacht und Vorliegen eines Haftgrundes, wie Fluchtgefahr oder Verdunkelungsgefahr. Die U-Haft dient der Sicherung des Strafverfahrens und wird von einem Ermittlungsrichter verfügt.
Hast du schon mal eine Nacht in polizeilichem Gewahrsam verbracht?
Sie darf nur verhängt werden, wenn dieser sie als verhältnismässig zur Tat einstuft. Die Dauer ist grundsätzlich auf sechs Monate begrenzt, in Ausnahmefällen kann sie verlängert werden.
Auch während der U-Haft gilt die Unschuldsvermutung.