Myanmar vor UN-Gericht des Völkermordes an Rohingya beschuldigt

Das Wichtigste in Kürze
- Myanmar wurde am Dienstag vor dem UN-Gericht des Völkermordes an den Rohingya beschuldigt.
- Regierungschefin Aung San Suu Kyi war anwesend und soll sich am Mittwoch äussern.
Die Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi ist in Den Haag. Sie verteidigt dort ihr Land Myanmar vor dem Internationalen Gerichtshof gegen Völkermord-Vorwürfe.
Gambia beschuldigte das ehemalige Burma am Dienstag des Völkermordes an der muslimischen Minderheit der Rohingya. Der Generalstaatsanwalt Gambias, Abubacarr Marie Tambadou, forderte vor dem höchsten Gericht der Vereinten Nationen: Myanmar müsse unverzüglich die Massenmorde und systematische Verfolgung der Volksgruppe stoppen.

Aung San Suu Kyi, die De-Facto-Regierungschefin von Myanmar, war bei der Anhörung heute Dienstag anwesend. Sie soll sich am Mittwoch zu den Vorwürfen äussern.
Gambia stützt sich auf Berichte von UN-Ermittlern, die dem Militär in Myanmar einen «anhaltenden Völkermord» vorwerfen. Seit 2017 hätten Soldaten Tausende Menschen ermordet sowie Frauen und Kinder vergewaltigt. Auch Dörfer wurden dem Erdboden gleichgemacht und Menschen lebendig in ihren Häusern verbrannt.
Über 700'000 Rohingya fliehen nach Bangladesch
Vor rund zwei Jahren waren mehr als 700'000 Menschen innerhalb kurzer Zeit wegen der Militärgewalt in das Nachbarland Bangladesch geflohen. Das Militär und die Regierung im ehemaligen Burma weisen die Vorwürfe zurück.

Gambia fordert eine einstweilige Verfügung gegen Myanmar, um die noch in dem Land verbleibenden rund 600'000 Rohingya zu schützen. Ein Urteil des Gerichts wird in wenigen Wochen erwartet. Der überwiegend muslimische westafrikanische Staat Gambia wird von der Organisation für Islamische Zusammenarbeit mit seinen 57 Mitgliedstaaten unterstützt.