Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg nimmt Stellung zu Siegfried Unselds NSDAP-Mitgliedschaft.
Adolf Muschg Buchmesse
Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg. (Archivbild) - Keystone

Der Schweizer Schriftsteller Adolf Muschg (90) hat den legendären Suhrkamp-Verleger Siegfried Unseld (1924–2002) verteidigt. Dieser soll Mitglied der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) gewesen sein. Ein Historiker hatte im deutschen Bundesarchiv einen Beleg dafür entdeckt und dies in der Wochenzeitung «Die Zeit» publik gemacht. Unseld hatte nie öffentlich darüber gesprochen.

«Unseld brauchte sich nicht als gewesenen Nazi zu outen, wenn er Bücher verlegte, die ein kritisches Verhältnis der Deutschen zu ihrer Geschichte nicht nur verlangten, sondern begründeten.» Dies sagte Muschg der «Zeit». In einem Gastbeitrag für die Zeitung schreibt Muschg, die Auswahl der Autorinnen und Autoren, die Unseld traf, spreche für sich.

Er habe eine Suhrkamp-Kultur geschaffen, die die «Barbarei» der Nazis «mit moderner Weltliteratur austrieb und der mörderischen Provinz politisch wie kosmopolitisch entgegentrat, ohne den Lesern das Salz der Selbstkritik zu ersparen». Muschg erhielt 1994 den Büchner-Preis – die renommierteste Literaturauszeichnung im deutschen Sprachraum.

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