Nach den blutigen Protesten in Belarus (Weissrussland) mit Tausenden Festnahmen hat das Aussenministerium in Minsk Kritik aus dem Ausland zurückgewiesen. Die schnellen Erklärungen zahlreicher europäischer Politiker seien absolut inakzeptabel, erklärte das Ministerium am Dienstag nach einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Belta. Es werde nicht einmal versucht, die Lage objektiv zu verstehen und Informationen zu überprüfen. «Es ist bereits geplant, schicksalhafte Entscheidungen für die Beziehungen unseres Landes mit der EU zu treffen», hiess es. Das Ausland solle die Instabilität in der Gesellschaft nicht weiter anstacheln.
Die Wahlkommission in Belarus hat Staatschef Alexander Lukaschenko zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Foto: Sergei Grits/AP/dpa
Die Wahlkommission in Belarus hat Staatschef Alexander Lukaschenko zum Sieger der Präsidentenwahl erklärt. Foto: Sergei Grits/AP/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Nach der von Manipulationsvorwürfen begleiteten Präsidentenwahl am Sonntag brachen in Belarus landesweite Proteste aus.
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Es sind die grössten Demonstrationen, die das von Staatschef Alexander Lukaschenko autoritär geführte Land je erlebt hat. Insgesamt wurden mehr als 5000 Menschen festgenommen. Es gab Hunderte Verletzte und mindestens einen Toten. Auf Videos war immer wieder zu sehen, wie Sicherheitskräfte auf Demonstranten einschlugen und auch Blendgranaten einsetzten.

Auch am Dienstagabend gab es wieder Proteste. Zuvor war die Lukaschenko-Gegnerin Swetlana Tichanowskaja nach Litauen ausgereist. Bundesaussenminister Heiko Maas (SPD) sprach sich dafür aus, die Wiedereinsetzung von EU-Sanktionen zu prüfen. Tichanowskajas Mitstreiterin Veronika Zepkalo forderte den Westen auf, die 37-Jährige als Präsidentin anzuerkennen. «Ich appelliere an die Weltgemeinschaft: Bitte helfen Sie, den Wahnsinn in Belarus zu stoppen. Helfen Sie, das Blutvergiessen zu beenden.»

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