Ein junger Syrer stoppte den Messerangriff an Hamburgs Hauptbahnhof. Nun werden KI-Fakes von ihm verbreitet – und die Behauptung, die Geschichte sei nicht wahr.
Messerangriff Hamburg
Am Samstag waren viele Reisende unterwegs - auch am Tatort. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein 19-jähriger Syrer bewies beim Messerangriff in Hamburg Zivilcourage.
  • Nun wird er jedoch zum Opfer einer Desinformationskampagne.
  • Einige User in den sozialen Medien behaupten, es gebe den jungen Mann gar nicht.
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Am Freitagabend ging eine Frau im Hamburger Hauptbahnhof mit einem Messer auf Wartende los und verletzte 18 Menschen. Nur einen Tag vor ihrer Gewalttat wurde die 39-jährige Deutsche Berichten zufolge aus einer geschlossenen psychiatrischen Klinik entlassen.

Dass nicht noch mehr Personen zu Schaden kamen, ist wohl einem 19-jährigen Syrer zu verdanken.

«Ich habe im Raucherbereich gestanden, als plötzlich die Leute anfingen zu schreien», sagt Muhammad Al Muhammad zur «Bild»-Zeitung.

Er bewies Zivilcourage: Er und ein Tschetschene nahmen die Verfolgung auf, letzterer stellte der Frau ein Bein, Al Muhammad sprang auf sie. Daraufhin fiel das Messer ins Gleis.

Messerangriff in Hamburg
Am Hamburger Hauptbahnhof verletzte am Freitagabend eine Frau mehrere Menschen mit einem Messer.
Hamburg
Ein junger Syrer überwältigte die Angreiferin.
Mehrere Verletzte bei Messerangriff in Hamburg
Nun gehen jedoch einige im Internet auf ihn los und teilen gefälschte KI-Bilder von ihm. So wollen sie offenbar beweisen, dass es den jungen Mann gar nicht gibt.

Doch dass ein junger Syrer dem Messerangriff einer Deutschen ein Ende setzte, passt in den Köpfen vieler offenbar nicht zusammen. Denn im Internet, vor allem auf der Plattform X, läuft gegen ihn nun eine Desinformationskampagne.

Einige Nutzer behaupten: Den Helden von Hamburg gibt es gar nicht! Die Geschichte um ihn sei von den Medien erfunden, glauben sie.

Tausende reagieren auf KI-Fälschungen

Auf X zirkulieren zahlreiche mit Künstlicher Intelligenz (KI) erstellte Fotomontagen. Ein altes Foto aus dem privaten Archiv von Al Muhammad vor dem Brandenburger Tor wird vor verschiedene Kulissen gephotoshoppt.

Eine Aufnahme zeigt ihn im Hamburger Hauptbahnhof, eine andere vor dem Weissen Haus in Washington. Mit solchen Fotomontagen machen sich haufenweise Accounts über den Retter lustig.

Hamburg
Das Bild vor dem Brandenburger Tor ist alt, aber echt. Die Aufnahme rechts ebenfalls. Bei der Abbildung oben links handelt es sich jedoch um ein KI-Fake. - X

Das originale Foto vor dem Brandenburger Tor hat der «Spiegel» zuerst veröffentlicht. Aufgenommen wurde es lange vor dem Messerangriff am Hamburger Hauptbahnhof.

Es ist unklar, woher die KI-Fälschungen kommen. Nun werden sie von überwiegend rechtsextremen Accounts verbreitet. Dabei werden die Hinweise auf KI gefeiert. Tausende User interagieren mit diesen Posts.

Dass es sich bei den Fälschungen um KI-Erzeugnisse handelt, ist jedoch klar erkennbar. Zum Beispiel daran, dass das Logo der Marke «The North Face» verzerrt ist. Die KI hat nämlich oft Mühe mit Buchstaben.

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Wichtig ist jedoch: Bei dem Originalbild vor dem Brandenburger Tor handelt es sich nicht um eine Fälschung. Es ist echt, ebenso wie der Mann, der darauf abgebildet ist.

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