Mensch und Dürre besiegelten Ende der Megafauna Madagaskars

Das Wichtigste in Kürze
- Forscher haben aufgedeckt, weshalb die Megafauna auf Madagaskar ausgestorben ist.
- Als Grund kristallisierten sich «Mega-Dürren» und der Mensch heraus.
Der einst auf Mauritius heimische Dodo gilt als Symbolfigur für eine rasante Ausrottung einer Spezies nach dem Erstkontakt mit Menschen. So klar liegt der Fall aber nicht. Das Klima spielte beim Untergang mit.
Forscher haben sich anhand der Klimageschichte der Frage angenähert, was einst zum Verschwinden grösserer Tiere auf Madagaskar geführt hat. Verantwortlich dafür dürfte demnach der Mensch und eine Mega-Dürre gewesen sein. Das berichten sie im Fachblatt «Science Advances».
Megafauna verschwand vor 1500 Jahren
Madagaskar und die östlich davon gelegenen Inseln La Reunion, Mauritius und Rodrigues beherbergten in den vergangenen Jahrtausenden einige grössere Tiere. Doch fast die gesamte madagassische Megafauna verschwand im Zeitraum von vor 1500 bis ungefähr 500 Jahren.
Das deckt sich im Fall der Maskarenen in etwa mit der im historischen Vergleich späten Besiedlung der Inseln durch Menschen. Wie gross die Rolle des Menschen am Verschwinden der grossen Tiere war, sei bis dato nicht geklärt. Das heisst es am Freitag in einer Aussendung der Universität Innsbruck.

Ein Forschungsteam rekonstruierte anhand von Proben von Tropfsteinen aus Höhlen auf der Insel Rodrigues das Klima in der Region. Die Hauptautorin der Studie, Hanying Li, setzte die Geschichte der Klimaschwankungen in der Region im Indischen Ozean zusammen.
Wiederkehrende «Mega-Dürren»
Obwohl rund 1600 Kilometer von Madagaskar entfernt, wird der Niederschlag auf Rodrigues durch denselben tropischen Regengürtel beeinflusst. Bleibt dieser zu weit nördlich hängen, leiden die Inseln unter Dürre. Die Daten zeigen nun, dass es in den vergangenen Jahrtausenden immer wieder Tendenzen zur Austrocknung gab. Sogar wiederkehrende, jahrzehntelange «Mega-Dürren» waren zu verzeichnen.
Die regionale Megafauna überstand aber offenbar alle dieser Trockenperioden – nicht so jedoch jene, die vor rund 1500 Jahre begann. Für die Insel Rodrigues gehe man davon aus, dass ungefähr dann der Mensch dort auch erstmals präsent war.

Die auf Mauritius und Rodrigues ansässigen grösseren Tiere hatten zuvor schon schlimmere Dürren überstanden. So dränge sich der Schluss auf, «dass ein zusätzlicher Stressfaktor zur Ausrottung der Megafauna beigetragen hat.» Das sagte Ko-Autorin Ashish Sinha von der California State University (USA).
Demnach dürfte die Anwesenheit des Menschen dazu beigetragen haben, dass die Tiere die erneuten Trockenphase nicht mehr überlebten. Tatsächlich verschwanden auf den beiden Inseln viele grössere Wirbeltiere innerhalb zweier Jahrhunderte nach der Besiedelung durch den Menschen.