Mann (28) soll über 50 Frauen betäubt und vergewaltigt haben

Das Wichtigste in Kürze
- In London wurde ein Mann wegen der Vergewaltigung von zehn Frauen für schuldig gesprochen.
- Die Behörden gehen davon aus, dass es noch weitaus mehr Opfer geben könnte.
Ein 28-jähriger chinesischer Mann ist in London wegen der Vergewaltigung von zehn Frauen für schuldig befunden worden.
Die britische Polizei glaubt jedoch, dass dies nur ein Bruchteil seiner Verbrechen sein könnte: Der Mann soll mindestens 50 weitere Frauen zwischen 2019 und 2024 vergewaltigt haben. Dies schreibt die Metropolitan Police London in einer Medienmitteilung.
Kevin Southworth, Kommandant der Metropolitan Police in London, äussert sich gegenüber der BBC. Er bezeichnet den Mann als «den schlimmsten Sexualstraftäter, den wir in diesem Land je gesehen haben». Er betont die beispiellose Heimtücke und kriminelle Energie des Täters.
«Er war ein Wolf im Schafspelz»
Trotz seines unauffälligen Äusseren führte der junge Mann ein Doppelleben. Seine Opfer waren meist junge Frauen. Diese lernte er über Dating-Portale kennen und lockte sie zu sich nach Hause.
Vor dem Gericht in London beschrieb ihn die Staatsanwältin laut der NZZ als einen respektvollen Gentleman mit einer dunklen Seite: «Er war ein Wolf im Schafspelz und der Albtraum jeder Frau.»
Er betäubte seine Opfer mit Partydrogen, die er Getränken beimischte. Sobald die Frauen das Bewusstsein verloren hatten, vergewaltigte er sie.
Die Polizei wurde laut der Zeitung auf ihn aufmerksam, als sich Ende 2023 ein Opfer meldete.
Bei einer Hausdurchsuchung entdeckten die Beamten eine Vielzahl von Partydrogen und Betäubungsmitteln sowie «Souvenirs» seiner Opfer: von Socken über Haarspangen bis zu Schlüsselanhängern.
Polizei findet 58 Videos von Vergewaltigungen
Das wahre Ausmass seiner Verbrechen wurde erst deutlich, als die Polizei sein Mobiltelefon und seinen Computer untersuchte. Er hatte viele seiner Vergewaltigungen gefilmt. Dies lieferte den Ermittlern umfangreiches Beweismaterial.
Insgesamt fand die Polizei 58 Videos von Vergewaltigungen, schreibt die NZZ. Etwa die Hälfte davon wurde in Grossbritannien aufgenommen, der Rest in China. Die britische Polizei arbeitet bei den Ermittlungen mit den chinesischen Behörden zusammen.
Weitere mögliche Opfer
Trotz des umfangreichen Beweismaterials konnten bisher nur zwei der Opfer identifiziert werden. «Wir glauben, dass einige Frauen möglicherweise nicht einmal realisiert haben, dass sie vergewaltigt wurden», zitiert die NZZ Kommandant Southworth.
Die Behörden rufen nun in einer breit angelegten Medienkampagne weitere Opfer dazu auf, sich bei der Polizei zu melden. «Ich möchte allen Betroffenen versichern, dass sie nicht allein sind», so Southworth in der Medienmitteilung.
Warst du schon einmal in London?
Einige britische Medien vergleichen den Fall mit der Pelicot-Affäre in Frankreich. Zur Erinnerung: Pelicot hat seine Ehefrau jahrelang mit Drogen betäubt und von anderen Männern missbrauchen lassen.
Nach seiner Verurteilung wegen zehn Vergewaltigungen droht dem chinesischen Mann eine langjährige Haftstrafe. Die Verkündung des Strafmasses wird im Juni erwartet.