Maltas Ex-Präsident hat ein politisches Motiv für den Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia als unbegründet hingestellt. Sie war damals «irrelevant».
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Maltas ehemaliger Regierungschef Joseph Muscat während einer Pressekonferenz. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • 2017 wurde die Journalistin Daphne Caruana Galizia in ihrem Auto in die Luft gesprengt.
  • Der Ex-Premierminister Joseph Muscat schliesst ein politisches Tatmotiv jedoch aus.
  • Muscat geriet wegen des Mordes unter Druck und musste im Januar 2020 zurücktreten.
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Der maltesische Ex-Premierminister Joseph Muscat hat in einer öffentlichen Anhörung zum Mord einer Journalistin ein politisches Tatmotiv als unbegründet hingestellt. Daphne Caruana Galizia sei zum Zeitpunkt des Anschlags 2017 dabei gewesen, für Regierung und Opposition «irrelevant» zu werden. So sagte der Politiker am Freitag in Valletta.

Der 46-jährige Muscat selbst war im Zusammenhang mit dem Mord später stark unter Druck geraten. Im Januar 2020 wurde er deshalb als Regierungschef abgelöst.

Muscat: «Täter ist dumm»

In der Untersuchung geht es unter anderem um die Frage, ob die Regierung genug zur Verhinderung des Attentats getan hatte. Die Bloggerin war am 16. Oktober 2017 in ihrem Auto in die Luft gesprengt worden. Sie hatte auch über Korruption in Politik und Wirtschaft recherchiert.

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«Ihr Bastarde habt Daphne getötet um eure korrupte Persönlichkeit zu schützen.» Der Mord an der Journalistin Daphne Caruana Galizia ist bis heute nicht geklärt. - Keystone

Muscat sagte in seiner Befragung, Caruana Galizia habe alles gemacht, von «Weltklasse-Journalismus» bis zu Klatsch. «Wer auch immer dieses Verbrechen begangen hat, ist dumm», urteilte er.

Regierung soll in Mord verwickelt sein

Der Mordfall ist bis heute nicht voll aufgeklärt. Es laufen mehrere Verfahren. Drei Männer wurden des Mordes beschuldigt. Ausserdem wurde der Unternehmer Yorgen Fenech im November 2019 als ein mutmasslicher Drahtzieher festgesetzt.

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Maltas ehemaliger Premierminister Joseph Muscat musste im Januar 2020 zurücktreten. - Keystone

Alle bestreiten die Vorwürfe. Fenech sagte aber aus, dass ein Vertrauter Muscats hinter der Verschwörung gestanden habe.

Das Europaparlament gab Anfang Oktober bekannt, dass es einen neuen Journalistenpreis nach der ermordeten Bloggerin benennen möchte. Damit solle investigative Reporterarbeit auszeichnet werden.

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