Die gesetzlichen Krankenkassen haben im vergangenen Jahr einen Überschuss von zwei Milliarden Euro erzielt.
Chipkarten verschiedener Krankenkassen
Chipkarten verschiedener Krankenkassen - dpa/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • GKV-Spitzenverband: Kein Grund für Euphorie.
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Das teilte das Bundesgesundheitsministerium am Donnerstag in Berlin mit. Die Betriebsmittel und Rücklagen der Kassen betrugen demnach zum Jahresende 21 Milliarden Euro. Der GKV-Spitzenverband warnte gleichwohl vor Euphorie.

Der Überschuss der Kassen entspricht den Angaben des Ministeriums zufolge etwa 1,1 Monatsausgaben. Demnach standen in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) 2018 Einnahmen von 241,4 Milliarden Euro Ausgaben von 239,4 Milliarden Euro gegenüber. Die Einnahmen stiegen im Jahresvergleich um 3,3 Prozent. Die Ausgaben für Leistungen und Verwaltungskosten erhöhten sich allerdings deutlich stärker um 3,9 Prozent. Die Zahl der Versicherten nahm um 0,8 Prozent zu.

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) mahnte die Kassen, das Geld für Qualitätsverbesserungen zu nutzen. «Beitragsgelder sind keine Sparanlagen, sondern sie sind dafür da, die Versorgung besser zu machen», erklärte Spahn in Berlin. Auch müssten Kassen mit besonders hohen Reserven ihre Rücklagen ab 2020 innerhalb von drei Jahren unter die gesetzliche Obergrenze von einer Monatsausgabe absenken, forderte der Minister. «Dann haben die Beitragszahler auch etwas von der guten Finanzlage.»

Der Sprecher des GKV-Spitzenverbands, Florian Lanz, sprach in Berlin von einem «guten Ergebnis». Allerdings sei dies «kein Grund für Euphorie». Erst recht gebe es keinen Grund «für Vorwürfe an die gesetzlichen Krankenkassen, die seriös und zuverlässig mit den Beitragsgeldern umgehen». Auch entspreche der Überschuss gerade einmal 0,8 Prozent der Gesamtausgaben.

Bei den Beitragseinnahmen profitierten die Kassen von der positiven Entwicklung bei Löhnen und Beschäftigung. Bei den Ausgaben schlugen die Heilmittel mit einem überdurchschnittlichen Zuwachs um 11,5 Prozent zu Buche. Die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen stiegen um 3,1 Prozent, ebenso wie auch die Ausgaben für Arzneimittelausgaben und für die vertragsärztliche Vergütung. Bei Hilfsmitteln gab es ein Plus von 4,7 Prozent, bei zahnärztlichen Behandlungen um 2,7 Prozent und bei Zahnersatz um 1,5 Prozent.

Mit Blick auf die weitere Entwicklung verwies das Ministerium auf Prognosen des Schätzerkreises für die gesetzliche Krankenversicherung, wonach auch im laufenden Jahr mit einem Überschuss der Kassen zu rechnen ist. Spielraum sieht das Ministerium daher noch bei den Zusatzbeiträgen der Kassen, die seit Jahresbeginn paritätisch von Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufzubringen sind. Bis dahin mussten sie von den Versicherten allein gezahlt werden.

Die Zusatzbeiträge, die von den einzelnen Krankenkassen festgelegt werden, liegen derzeit bei durchschnittlich einem Prozent. Das Ministerium hält durchschnittlich 0,9 Prozent für hinreichend.

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