Bombendrohung gegen den grössten Moscheekomplex in Deutschland: Die Polizei räumt in einem Grosseinsatz die Zentralmoschee in Köln (D).

Das Wichtigste in Kürze

  • Angeblich gab es eine Bombendrohung gegen die Ditib-Zentralmoschee in Köln (D).
  • Polizei: «Der Inhalt hatte ein hohes Drohpotenzial, dass wir unmittelbar handeln mussten.»
  • Der Verband der Türkisch Islamischen Union Ditib spricht von einer Bombendrohung.
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Nach Bombendrohung: «Wir sind besorgt»

Bombendrohung Köln Moschee
An der Moschee in Köln fahren Autos vorbei. Die Kölner Ditib-Zentralmoschee ist nach einer Bombendrohung am Dienstag geräumt und der Komplex weiträumig abgesperrt worden. - dpa

«Sehr hohe Zahl von Einsatzkräften»

Die Kölner Ditib-Zentralmoschee ist nach einer Drohmail am Dienstag geräumt und der Komplex weiträumig abgesperrt worden. «Der Inhalt hatte ein so hohes Drohpotenzial, dass wir unmittelbar handeln mussten», sagte ein Polizeisprecher.

Eine «sehr hohe Zahl von Einsatzkräften» durchsuchte laut Polizei seit dem Vormittag den Komplex im Stadtteil Ehrenfeld. Bis zum Mittag habe man «nichts gefunden, von dem eine Gefahr ausgeht». Der Einsatz sei runtergefahren worden, laufe aber weiter, ergänzte der Polizeisprecher am Mittag. Die «Kölnische Rundschau» hatte zuerst über die Aktion berichtet.

Zum genauen Inhalt des Schreibens wollte er sich mit Blick auf ein Strafverfahren nicht äussern. Ein Sprecher der Türkisch Islamischen Union Ditib sagte der Deutschen Presse-Agentur, es habe sich um eine Bombendrohung gehandelt. Ditib ist die bundesweit grösste Islam-Dachorganisation.

Der Ditib-Sprecher schilderte, die Räumung sei ruhig verlaufen. Wie viele Menschen sich zu dem Zeitpunkt in dem deutschlandweit grössten Moscheekomplex befanden, sei unklar. Neben Mitarbeitern gingen täglich viele Besucher ein und aus. Noch am Morgen seien zwei Schulkassen zu Gast gewesen.

«Wir sind besorgt, wir haben Angst, wir erleben gerade eine Konzentration von Angriffen gegen Moscheen», sagte Ditib-Sprecher Zekeriya Altug. «Eine Bombendrohung, das hat eine neue Qualität.» Der Staatsschutz nahm Ermittlungen wegen des Verdachts der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung von Straftaten auf.

Die Kölner Zentralmoschee war im vergangenen September vom türkischen Staatspräsidenten Recep Tayyip Erdogan offiziell eröffnet worden. Das hatten auch Bundes- und Landespolitiker kritisiert. Die Ditib steht wegen ihrer Nähe zu Ankara in der Kritik. Ihr werden fehlende strukturelle und politische Unabhängigkeit von der türkischen Regierung vorgeworfen.

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