Italien plant, der «Nuklear-Allianz» der EU beizutreten. Das kündigte Umwelt- und Energiesicherheitsminister Gilberto Pichetto Fratin am Samstag in Mailand an.
Gilberto Pichetto Fratin
Gilberto Pichetto Fratin, Italiens Minister für Umwelt und Energiesicherheit. - keystone

Italien will anlässlich des nächsten EU-Energierates, der für den 16. Juni in Luxemburg geplant ist, der «Nuklear-Allianz» beitreten. Dies erklärte der Minister für Umwelt und Energiesicherheit, Gilberto Pichetto Fratin, am Samstag in Mailand.

Die «Nuklear-Allianz» der EU ist ein Zusammenschluss europäischer Staaten, die sich für eine verstärkte Nutzung der Kernenergie als Teil ihrer Energiepolitik einsetzen. Sie wurde erstmals im Februar 2023 unter französischer Initiative gegründet und umfasst mittlerweile 16 Länder, darunter Frankreich, Belgien, Ungarn, Polen, Schweden,

Italien (als Beobachter) und Grossbritannien (als Gast). Die Mitgliedsstaaten streben an, die installierte Kernkraftkapazität der EU bis 2050 auf 150 Gigawatt zu erhöhen – ein Plus von 50 GW gegenüber den derzeit rund 100 GW.

Roms Rückkehr zur Atomkraft

Dies soll durch den Weiterbetrieb bestehender Reaktoren, den Bau von 30 bis 45 neuen Grossreaktoren und die Entwicklung kleiner modularer Reaktoren (SMR) erreicht werden. Rom strebt eine Rückkehr zur Kernenergie an. «In den ersten Jahren des nächsten Jahrzehnts, also 2031-2032, könnte in Italien die industrielle Massenproduktion kleiner Reaktoren für die Erzeugung von Kernenergie beginnen», erklärte Pichetto Fratin.

«Wir sprechen nicht mehr von grossen Kernkraftwerken. Der Staat muss zunächst die Regeln und den rechtlichen Rahmen festlegen, dann werden wir die Wirtschaftlichkeit der Inbetriebnahme der Minireaktoren bewerten, wenn sie zur Verfügung stehen», sagte der Umweltminister.

«Ziel ist, 2050 klimaneutral zu sein und dabei auf mehr erneuerbare Energien und weniger fossile Brennstoffe zu setzen.» Die letzten beiden Atomkraftwerke wurden in Italien 1986 und 1987 abgeschaltet und 1990 offiziell stillgelegt.

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