ISW: Putin will weiter keine Eskalation mit der Nato riskieren

Das Wichtigste in Kürze
- Am Freitag sollen russische Raketen womöglich EU-Luftraum durchflogen haben.
- Dennoch glaubt das Institut für Kriegsstudien nicht an eine Eskalation.
Mögliche Flüge russischer Raketen über Nato-Territorium sollten nach Einschätzung des Instituts für Kriegsstudien (ISW) nicht zu einer Eskalation zwischen Moskau und dem Verteidigungsbündnis führen. Die Nato und ihre Mitgliedsstaaten könnten ihre Reaktion auf solche Provokationen selbst steuern. Es sei mit hoher Sicherheit davon auszugehen, dass der russische Präsident Wladimir Putin keinen direkten Konflikt mit der Nato riskieren wolle, schrieb die US-Denkfabrik in ihrem Bericht am Freitag (Ortszeit).
Zwei vom Schwarzen Meer aus Richtung Ukraine abgefeuerte russische Raketen hatten am Freitag den Luftraum Moldaus und womöglich auch jenen Rumäniens durchflogen. Rumänien gehört der Nato und der EU an. Das Verteidigungsministerium in Bukarest widersprach indes der ukrainischen Darstellung, wonach rumänischer Luftraum verletzt worden sei. Die Raketen seien jenseits der Grenze über das Gebiet des Nachbarlands Moldau geflogen. Das Aussenministerium der ehemaligen Sowjetrepublik Moldau bestellte den russischen Botschafter ein.
Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine werde immer wieder auch ausserhalb der Ukraine Risiken verursachen, schrieb die US-Denkfabrik mit Blick auf die andauernden Raketenangriffen. Sie verwies etwa auf den Einschlag einer Rakete der ukrainischen Luftabwehr in Polen im November. Die Nato beziehungsweise deren einzelne Mitgliedsstaaten hätten die volle Kontrolle darüber, wie sie auf solche Vorfälle reagierten und inwiefern sie den Konflikt nach russischen Überflügen oder anderen Provokationen eskalieren liessen, so das ISW.