Für Insider ist klar: Prigoschins «öffentliche Hinrichtung» bei einem Flugzeug-Absturz ist nur ein Teil von Wladimir Putins neustem Schlag gegen seine Gegner.
Wladimir Putin
Wladimir Putin, Präsident von Russland. (Archivbild) - keystone-SDA

Das Wichtigste in Kürze

  • Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist mutmasslich bei einem Flugzeugabsturz gestorben.
  • Für viele Experten und Insider ist klar: Putin hat so einen Gegner beseitigt.
  • Nach dem Söldner-Aufstand im Juni demonstriere der Kremlchef so seine Dominanz.
Ad

Nur wenige Monate nach dem Marsch der Wagner-Söldner auf Moskau sind die Anführer der Truppe wohl bei einem Anschlag gestorben. Für viele ist klar: Beim Absturz des Flugzeugs mit Söldner-Chef Jewgeni Prigoschin (†62) hatte Wladimir Putin die Hand im Spiel.

Insider und Militärexperten sind sich zudem einig: Der Kremlchef will mit Prigoschins «öffentlicher Hinrichtung» eine klare Botschaft an seine Gegner senden. Man habe absichtlich dafür gesorgt, dass der Absturz gefilmt und ins Internet gestellt wurde, ist etwa Ex-Nato-Oberbefehlshaber James Stavridis überzeugt.

Glauben Sie, dass der Kreml hinter Prigoschins Tod steckt?

Wladimir Putin zeige, dass Widerspruch nicht mehr geduldet werde, analysiert auch sein ehemaliger Redenschreiber Abbas Galjamow auf seinem Telegram-Kanal. «Wer sich weigert, bedingungslos zu gehorchen, wird vernichtet. Ob eine Person ein ‹Patriot› ist oder nicht, ist irrelevant», erklärt er.

Auch die US-Experten vom Institute for the Study of War (ISW) gehen davon aus, dass Putin nun Härte zeigen will. Putins grosszügige Reaktion auf den Prigoschin-Aufstand habe Zweifel an seiner Fähigkeit, sein Regime aufrechtzuerhalten, laut werden lassen. Daher gehe es darum, Dominanz zu zeigen und «Rache für die Demütigung der Wagner-Rebellion auszuüben», heisst es in einer Analyse.

Wagner
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ist bei einem Flugzeugabsturz gestorben.
Prigoschin
Bei seinen Anhängern ist die Trauer und Wut gross.
Putin
Für viele Experten ist klar: Hinter dem Anschlag steckt Kremlchef Putin.
Wagner
Nach dem Marsch der Söldner auf Moskau im Juni wolle Putin so Macht demonstrieren.
Putin
Die «öffentliche Hinrichtung» Prigoschins sei eine klare Botschaft an Putins Gegner.

Ausserdem sollen jegliche neue Versuche, in Russland paramilitärische Strukturen aufzubauen, im Keim erstickt werden. «Putin scheint die Kontrolle wieder zu übernehmen», schreibt auch Russland-Expertin Tatiana Stanovaya vom Carnegie Russia Eurasia Center.

Wladimir Putin räumt unter Gegnern auf

Der Tod Prigoschins und seiner rechten Hand, Dmitri Utkin (†53), soll nur ein Teil einer Säuberungsaktion in Putins Machtapparat sein. Nur einen Tag vor dem Flugzeugabsturz machte der Kreml die Absetzung von General Sergej Surowikin öffentlich. Der Chef der russischen Luft- und Raumfahrttruppen soll von Prigoschins Aufstand gewusst haben und wurde seither nicht mehr gesehen.

Innerhalb der russischen Armee soll es bereits nach dem Putschversuch eine «massive Säuberungswelle» gegeben haben. Zahlreiche Generäle und Offiziere seien «entfernt» worden.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FlugzeugabsturzHinrichtungAnschlagInternetAbsturzKremlNATOTodWladimir Putin