Homeoffice im Ausland: Arbeiten wir schon bald unter Palmen?

Das Wichtigste in Kürze
- Einige karibische Inseln bieten seit Kurzem ein Visum für sogenannte digitale Nomaden an.
- Menschen mit einem festen Job im Ausland sollen damit ins eigene Land gelockt werden.
- Wegen fehlenden Touristen soll so die heimische Wirtschaft gestützt werden.
Leben und Arbeiten im Paradies mit einem Schweizer Lohn – wer möchte das nicht? Genau das machen mehrere karibische Inseln seit Kurzem möglich. Sie heissen Menschen mit einem festen Job bei sich willkommen.
Dabei werden Visa für sogenannte digitale Nomaden – also Arbeitnehmende, die vom Ausland aus arbeiten wollen – angeboten. So soll die Staatskasse und die heimische Wirtschaft gestützt werden, ohne dass die Zugereisten den eigenen Leuten die Arbeit wegschnappen.

Die Idee ist eine Folge des Touristeneinbruchs seit Beginn der Corona-Pandemie. Dank langfristigen Aufenthalten sollen die sinkenden Touristenzahlen auf den karibischen Inseln ausgeglichen werden.
Eine Win-win-Situation: Die ausländischen Arbeitnehmer gewinnen damit im besten Fall nämlich einen Arbeitsplatz an einem Traumstrand in der karibischen Sonne. Frei nach dem Motto: Da im Homeoffice arbeiten, wo andere Urlaub machen.
Homeoffice im Paradies: Schweizer haben schlechte Karten
So nimmt auch Anguilla, ein Inselparadies in der östlichen Karibik, derzeit Bewerbungen von ausländischen Berufstätigen an. Seit März dürfen «normale» Touristen das Land nicht mehr bereisen.

Einziger Haken am Traum-Arbeitsplatz unter Palmen: Es werden Arbeitnehmende aus Ländern mit einer Fallzahl-Quote unter 0,2 Prozent bevorzugt. Grund dafür sind laut der «Aargauer Zeitung» die tiefen Corona-Zahlen. Bisher verzeichnete der Inselstaat nur drei Corona-Fälle und keine Toten.
Auch Bermuda und Barbados werben um ausländische Arbeitnehmer, die ihren Arbeitsplatz temporär verlegen wollen. Wer an ein Visa gelangt, muss mit Kosten in der Höhe von mehreren Tausend Franken rechnen. Die einjährigen Visa sollen für eine Einzelperson 2000 Dollar kosten, für Familien 3000 Dollar. Voraussetzung ist zudem ein jährliches Einkommen von 50'000 Dollar.
Digitale Nomaden bald auch in Kroatien
Die neuartige Geschäftsidee ist mittlerweile auch in Europa angekommen. Georgien bietet seit Anfang Juli ein entsprechendes Visum für alle mit einem Einkommen von über 2000 Dollar an. Estland hat bereits vor der Pandemie solche Visas vergeben und verlangt einzig ein monatliches Einkommen von knapp 4000 Dollar.
Auch Kroatien kündigte kürzlich ein entsprechendes Programm an. In diesen Tagen findet in der Hafenstadt Dubrovnik eine digitale Konferenz statt, die den Trend weiter ankurbeln soll. Ab nächstem Jahr sollen dann die ersten digitalen Nomaden in der Stadt leben und arbeiten.

Die beliebte Feriendestination dürfte also schon bald von Familien profitieren, die mit ihren Ausgaben die lokale Wirtschaft unterstützen. Möglicherweise auch von Schweiz-Kroaten, die bei ihren Familien weilen und gleichzeitig von mitteleuropäischen Arbeitsbedingungen profitieren.