Der Amokläufer von Graz wohnte in Kalsdorf. Kaum einer kannte ihn hier, trotzdem hinterlässt er eine ganze Gemeinde in Schock.
Graz
Mittlerweile sind Bilder des Amokschützen von Graz aufgetaucht. - privat

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Amokläufer lebte mit seiner Mutter fünf Jahre lang in einer Siedlung bei Graz.
  • Der Mann trug meist Kappe und Kopfhörer. Viele haben ihn nie gesehen. Er grüsste nie.
  • Nachbarinnen beschreiben die Mutter als freundlich. Ihr soll keine Schuld gegeben werden.
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Am Mittwochvormittag begaben sich mehrere Journalisten ins österreichische Karlsdorf. Der Amokläufer von Graz soll hier mit seiner Mutter in einer Wohnsiedlung gelebt haben, bevor er an seiner ehemaligen Schule das Feuer eröffnete.

Unter den in Karlsdorf anwesenden Reportern befand sich auch ein Team von «Focus Online». Die Gemeinde, südlich von Graz, sei an diesem Mittwochvormittag «wie ausgestorben», heisst es in deren Bericht.

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In der Wohnsiedlung gab es offenbar keine Hinweise auf die geplante Tat. In der Nachbarschaft war er nach Darstellung von Anwohnern kaum verwurzelt. Er und seine Mutter seien vor rund fünf Jahren aus einer naheliegenden Gemeinde zugezogen, ist zu erfahren.

Eine junge Mutter meinte, sie sei jeden Tag mit ihrem Kind draussen – und habe ihn noch nie gesehen. Dabei könne sie auch von ihrem Balkon aus direkt auf den Hauseingang der Wohnung des Attentäters blicken.

Anwohner über Amokläufer von Graz: «Er hat nie gegrüsst»

Der Eindruck, dass der Amokläufer in Karlsdorf kaum soziale Kontakte hatte, verdichtet sich laut dem «Focus» in weiteren Gesprächen. Auch andere Nachbarn zeigen sich überrascht darüber, dass der junge Mann all die Jahre unauffällig in ihrer Nähe lebte.

Hin und wieder will ihn Thomas Gasser gesehen haben. Sein Garten liegt direkt am Weg, der zu dem Wohnhaus des Amokläufers führt. «Er hat nie gegrüsst», sagt Gasser.

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Meist sei der Nachbar mit Kappe und grossen Kopfhörern aus dem Haus gegangen, erinnert sich der Anwohner. Die Mutter habe er zwar als zurückhaltend, zugleich aber als sehr freundlich erlebt.

Eine andere Nachbarin appelliert eindringlich daran, der Familie keine Verantwortung für die Tat zuzuschreiben: «Die Mutter kann da nichts dafür», betont sie.

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