Nach einer schweren Schlappe seines Lagers bei den Kommunalwahlen in Frankreich will Präsident Emmanuel Macron die Mitte-Regierung umbilden.
Der französische Präsident Emmanuel Macron will seine Regierung umbilden und seine Politik sozialer ausrichten. (Foto:  Ludovic Marin/AP/KEYSTONE-SDA)
Der französische Präsident Emmanuel Macron will seine Regierung umbilden und seine Politik sozialer ausrichten. (Foto: Ludovic Marin/AP/KEYSTONE-SDA) - sda - KEYSTONE/AP/Ludovic Marin

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Mitte-Regierung von Emmanuel Macron musste in Frankreich eine Niederlage einstecken.
  • Jetzt plant er eine Reorganisation und will eine «neue Mannschaft» bilden.
  • Macrons Regierung konnte sich insbesondere in den grossen Städten nicht durchsetzen.
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Nach einer schweren Schlappe seines Lagers bei den Kommunalwahlen in Frankreich will Präsident Emmanuel Macron die Mitte-Regierung umbilden. Es werde eine «neue Mannschaft» geben, sagte der Staatschef in einem am späten Donnerstagabend veröffentlichten Interview der Tageszeitung «Le Parisien».

Er äusserte sich nicht dazu, ob der populäre Premierminister Édouard Philippe der neuen Regierung angehören werde. Allerdings lobte er das Vertrauensverhältnis zu dem 49-Jährigen.

Kein Durchsetzungsvermögen in den grossen Städten

Macron war nach der Endrunde der Kommunalwahlen vom vergangenen Sonntag erheblich unter Druck geraten. Sein Mitte-Lager konnte sich bis auf wenige Ausnahmen in den grossen Städten nicht durchsetzen.

Stattdessen gab es eine «Grüne Welle» - Grüne und ihre Verbündeten eroberten grosse Städte wie Lyon, Strassburg oder Bordeaux. In der südwestfranzösischen Stadt Perpignan setzte sich ein Kandidat der Rechtsaussenpartei Rassemblement National (RN - früher Front National) durch.

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Emmanuel Macron (Archiv). - dpa

Premier Philippe führt die Mitte-Regierung seit Mai 2017. Der ursprünglich aus dem Lager der bürgerlichen Rechten stammende Politiker hatte die Stichwahl in Le Havre für sich entschieden.

Macron äusserte sich in dem Interview nicht im Detail zu den Wahlen und sagte, er wolle mit den Bürgermeistern zusammenarbeiten. Beobachter erwarten, dass der 42-Jährige die Regierungsumbildung bis Mitte kommender Woche abschliessen wird.

Macron strebt soziale Politik an

Macron machte deutlich, dass er seine Politik angesichts der coronabedingten Wirtschaftskrise sozialer ausrichten wolle. Es gehe um das Ankurbeln der Wirtschaft, die Erneuerung des sozialen Schutzes oder die Umwelt.

Selbstkritisch räumte der einstige Senkrechtstarter ein, er habe manchmal den Eindruck vermittelt, «Reformen gegen die Leute» machen zu wollen. Wegen der geplanten Rentenreform hatte es im Winter Streiks und Massenproteste gegeben.

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