Seit Wochen steht in Frankreich der Verkehr praktisch still – die neue Rentenreform wird kräftig bestreikt. Präsident Macron verteidigt die Reform trotzdem.
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Emmanuel Macron während seiner Neujahrsansprache für 2020. - AFP

Das Wichtigste in Kürze

  • Der französische Präsident Emmanuel Macron verteidigt seine Rentenreform.
  • Seit dem 5. Dezember wird gegen das Vorhaben demonstriert.
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Nach fast einem Monat andauernden Streiks gegen die Rentenreform hat Frankreichs Präsident Emmanuel Macron deutlich gemacht, dass er von dem Projekt nicht abrücken wird. Die Rentenreform werde umgesetzt, sagte Macron am Dienstagabend in der traditionellen Neujahrsansprache.

Es handele sich um ein Projekt für Gerechtigkeit und sozialen Fortschritt. Er sei sich bewusst, dass getroffene Entscheidungen manchmal auf Widerstand stossen. «Sollten wir es aufgeben, unser Land und unseren Alltag zu verändern? Nein», so der Staatschef.

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Viele Metrolinien in der Hauptstadt Paris bleiben geschlossen. - keystone

Mit der umstrittenen Rentenreform will die französische Mitte-Regierung die Zersplitterung in 42 verschiedene Einzelsysteme beenden und damit auch zahlreiche Sonderrechte abschaffen. Ausserdem sollen die Franzosen dazu angehalten werden, länger zu arbeiten.

Wichtiges Wahlversprechen Macrons

Die Reform war ein wichtiges Wahlversprechen Macrons – sie ist für ihn besonders nach der «Gelbwesten»-Krise zur Bewährungsprobe geworden. Seit Beginn der Streiks hielt sich der Staatschef mit öffentlichen Äusserungen auffallend zurück. Der Dauerstreik legt seit dem 5. Dezember vor allem den öffentlichen Nahverkehr in Paris und den Fernverkehr im Land lahm.

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Der französische Präsident Emmanuel Macron. - Keystone

«Ich verspreche Ihnen heute Abend, dass ich all meine Energie darauf verwenden werde, unser Land zu transformieren, um es stärker, gerechter und menschlicher zu machen», erklärte der Präsident. Bedenken dürften dabei nicht zur Untätigkeit führen.

Keine Einigung in Sicht

Macron verteidigte auch, dass die Franzosen erst mit 64 Jahren in Rente gehen sollen, wenn sie die vollen Bezüge erhalten wollen. Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt in Frankreich bei 62 Jahren - das soll beibehalten werden. Es soll sichergestellt werden, dass das Rentensystem auch finanziert werden kann.

Macron erwarte nun, dass die Regierung schnell eine Lösung mit den Gewerkschaften finden werde, die wollen. Doch diese zeichnete sich bisher nicht ab. Auch auf eine Streikpause zu den Feiertagen liessen sich die Gewerkschaften nicht ein. Die Regierung will erst am 7. Januar wieder mit den Sozialpartnern zusammenkommen.

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