Die Übergangsregierung in Libyen kann auf die Unterstützung der Türkei zählen. Ein weiterhin geltendes Abkommen stösst aber Griechenland sauer auf.
Erdogan Libyen
Der libysche Premierminister Abdul Hamid Dbaiba (links) und der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die libysche Übergangsregierung hat die Unterstützung der Türkei bekommen.
  • Die beiden Länder unterzeichneten mehrere Abkommen – auch über Corona-Impfdosen.
  • Die Übergangsregierung strebt landesweite Wahlen an.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat der Übergangsregierung in Libyen Unterstützung zugesagt. Die Türkei werde der neuen Regierung zur Seite stehen. Dies sagte Erdogan am Montag bei einem Treffen mit dem libyschen Ministerpräsidenten Abdul Hamid Dbaiba in Ankara. Vorrang habe, dass deren Souveränität auf ganz Libyen ausgedehnt werde.

Die Übergangsregierung ist seit März im Amt. Sie löste die Regierung mit Sitz in Tripolis sowie die Gegenregierung mit Sitz im Osten des Landes ab. Erstere war international anerkannt und auch von der Türkei unterstützt. Ziel sind landesweite Wahlen.

Erdogan will Libyen Corona-Impfdosen zukommen lassen

Der libysche Ministerpräsident wurde bei seinem zweitägigen Besuch in Ankara nach Angaben der türkischen Staatsagentur Anadolu von 14 Ministern begleitet. Erdogan und Dbaiba unterschrieben demnach mehrere Abkommen, unter anderem zum Bau von drei Elektrizitätswerken sowie eines Einkaufszentrums in Tripolis. Erdogan sagte Libyen zudem die Lieferung von 150'000 Corona-Impfdosen zu.

Libya Greece
Premierminister Abdul Hamid Dbaiba traf bereits seinen griechischen Amtskollegen Kyriakos Mitsotakis. - keystone

Der türkische Präsident sagte, sein «lieber Bruder» Dbaiba habe betont, dass ein mit der Vorgängerregierung unterzeichnetes Abkommen über Seegrenzen im östlichen Mittelmeer Libyens nationalen Interessen diene. Die Türkei hatte 2019 mit der Regierung des damaligen Ministerpräsidenten Fajis al-Sarradsch ein Abkommen abgeschlossen. Dieses diente zur Ausbeutung von Bodenschätzen im östlichen Mittelmeer.

Griechischer Minister am Mittwoch in Ankara erwartet

Der Schritt hatte den Streit um Erdgas mit Athen angeheizt. Die Türkei beanspruchte damit ein Gebiet, das eigentlich zur Ausschliesslichen Wirtschaftszone Griechenlands gehört. Inzwischen hat die Türkei die Suche nach Erdgas in umstrittenen Seegebieten eingestellt. Am Mittwoch wird der griechische Aussenminister Nikos Dendias in Ankara erwartet.

In Libyen herrscht seit dem Sturz von Langzeitherrscher Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 Bürgerkrieg. Ausländische Mächte befeuern den Konflikt, an dem zahlreiche Milizen beteiligt sind. Seit vergangenem Jahr gibt es einen Waffenstillstand.

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