Donna Leon: Autorin von Commissario Brunetti feiert 80. Geburtstag

Das Wichtigste in Kürze
- Die amerikanisch-schweizerische Autorin Donna Leon feiert heute ihren 80. Geburtstag.
- Sie ist vor allem bekannt für ihre Kriminalromane mit dem Commissario Guido Brunetti.
- Nach 31 veröffentlichten Büchern sei das nächste bereits geschrieben.
Donna Leon und Guido Brunetti, das ist eine besondere Beziehung. Bereits 31 Kriminalromane mit Commissario Brunetti, welche die Autorin veröffentlichte, erlangten Bestseller-Status. Und: Band 32 ist bereits geschrieben. Heute wird Donna Leon 80 Jahre alt.
Sie ist Opernliebhaberin, Venedig-Kennerin und Vielschreiberin: Seit über dreissig Jahren veröffentlicht die amerikanisch-schweizerische Autorin Donna Leon fast jährlich einen neuen Kriminalroman.
Dessen Hauptfigur, der Venezianer Guido Brunetti, ist ein belesener, sympathischer Commissario mit weltweiter Fangemeinde: In 35 Sprachen sind die Krimis erhältlich und 26 Folgen wurden zwischen 2000 und 2019 verfilmt. Im Mai dieses Jahres erschien «Milde Gaben», Brunettis 31. und neuster Fall.
Brunettis 32. Fall ist geschrieben
Der 32. ist bereits geschrieben, wie Donna Leon Keystone-SDA verrät: «Im Moment befinde ich mich zwischen zwei Büchern: Das Buch für das nächste Jahr wird gerade lektoriert.» Für Fall Nummer 33 sei sie zurzeit auf der Suche nach einem Thema.

«Ich lese jeden Tag 'Il Gazzettino' und 'La Repubblica'. Da suche ich nach etwas, das ein möglicher Ausgangspunkt für ein Buch sein könnte. Ausserdem werde ich bald für eine Woche in Italien sein und alte Freunde wiedersehen. Dann erfahre ich bestimmt neuen Klatsch und Tratsch.»
Ein bisschen Klatsch und Tratsch aus Venedig reiche der Bestsellerautorin, um einen neuen Fall für Guido Brunetti zu entwickeln. Auch deshalb liess sie ihre Bücher nie ins Italienische übersetzen. Damit die Quelle nicht versiegt und sie ein unbehelligtes Leben in Venedig führen konnte. Viele Jahre lebte sie dort, bis es sie 2007 in die Schweiz zog.
Donna Leon feiert Geburtstag in Venedig
In Italien werde in der Öffentlichkeit mehr Begeisterung oder Zuneigung als in der Schweiz zum Ausdruck gebracht, sagt Donna Leon. «Die Menschen in der Schweiz sind zurückhaltender und sehr diskret, was ihr eigenes Leben betrifft. Dafür sind sie umso herzlicher, wenn man sie näher kennengelernt hat.»
Haben Sie schonmal einen Kriminalroman von Donna Leon gelesen?
Ihren runden Geburtstag am 28. September wird Donna Leon in der Lagunenstadt feiern, wie sie verrät. «Ich bin zum Abendessen bei Biba eingeladen, meiner ältesten und besten Freundin, die in Venedig lebt.» Biba alias Roberta Pianaro ist Köchin und kreierte die Rezepte für das literarische Kochbuch «Bei den Brunettis zu Gast».
Auch Commissario Brunetti ist mit den Jahren zu einer Art Freund für die Autorin geworden. Einer, den sie Band um Band ein bisschen besser kennengelernt habe. «Ich schätze und respektiere ihn nach wie vor sehr. Ich habe mit den Jahren mehr über seine Vergangenheit und seine Familie erfahren.»
Literaturunterricht für amerikanische Soldaten
Im Gegensatz zu Brunetti, der in schwierigen Verhältnissen aufgewachsen sei, habe sie selbst eine glückliche und sorglose Kindheit erlebt. «Meine Familie war zwar nicht reich, hatte aber auch keine finanziellen Schwierigkeiten. Meine Eltern waren beide an Literatur interessiert und ich wusste immer, dass ich studieren würde. Das sind unsichtbare, aber sehr wichtige Vorteile.»
Während Guido Brunetti in Venedig fest verwurzelt ist, hat Donna Leon in vielen Ländern gearbeitet. Und dabei einiges erlebt: Sie wohnte in China und Saudi-Arabien und unterrichtete amerikanische Soldaten in Literatur. Ausserdem nahm sie als junge Frau im Iran eine Stelle als Englischlehrerin an, ohne zu wissen, wo das Land liegt.

«Ein Leben in Geschichten» gibt Einblick in Leons Leben
Das sei das Verrückteste, was sie bisher in ihrem Leben getan habe, sagt die Autorin. «Ich verfügte über keinerlei Qualifikationen im Unterrichten einer Fremdsprache und wusste wenig über den Islam oder sein reiches Kulturerbe.» Von diesem und anderen Abenteuern berichtet sie in, das kürzlich anlässlich ihres 80. Geburtstags erschien.
Humorvoll und mit ironischem Unterton beschreibt Leon darin auch die Macken ihrer Verwandten: Ihre Mutter Moo etwa, der «eine Zigarette und ein Drink über alles gingen», die nicht kochen, dafür meisterlich backen konnte; die ein grosses Herz, aber keinerlei Ehrgeiz hatte. Oder Tante Gert, die nie ohne Hut aus dem Haus ging. Ob sie selber auch Macken habe?