Deutscher Bauernverband: Getreidemärkte bleiben angespannt

Das Wichtigste in Kürze
- Die Getreidepreise sind momentan auf einem hohen Niveau.
- Das wird auf absehbare Zeit so bleiben, meint der deutsche Bauernverband.
- Bauernpräsident Joachim Rukwied rechnet weiterhin mit einer «angespannten Marktsituation».
Der deutsche Bauernverband rechnet noch für längere Zeit mit angespannten Getreidemärkten. «Wir gehen auch unabhängig von der Entwicklung in der Ukraine davon aus, dass das Preisniveau relativ hoch bleiben wird». Dies sagte Bauernpräsident Joachim Rukwied der Deutschen Presse-Agentur.
«Können wohl keinen relativ schnellen Anstieg der Produktion erwarten.»
Grund sei, dass Reaktionsmöglichkeiten im Moment begrenzt seien. «Wir haben eine Düngemittelknappheit und exorbitant hohe Düngerpreise.» Es gebe Unterbrechungen in Lieferketten. Manche Maschine stehe schon einmal eine Woche wegen fehlender Ersatzteile.
«Insofern bleibt die schwierige Situation bestehen. Wir können wohl keinen relativ schnellen Anstieg der Produktion erwarten.»
Rukwied erläuterte, die internationalen Weizenpreise hätten sich infolge des russischen Krieges gegen die Ukraine auf relativ hohem Niveau eingependelt. Trotzdem schwankten sie aber auch stark. So führten Meldungen zur Entwicklung in der Ukraine oder zu Ernteaussichten in Nordamerika zu Ausschlägen.

Hohes Preisniveau
Zuletzt hätten Landwirte für 380 Euro pro Tonne Weizen Vorverträge schliessen können, kurz zuvor seien noch 405 Euro möglich gewesen. «Einige Vorverträge sind aber schon bei 210 Euro vor dem Ukraine-Krieg gemacht worden, dann lag das Niveau bei 290 Euro. Da haben manche schon gesagt, das konnte ich in den letzten Jahren nie erreichen, und haben abgeschlossen.»
Aktuell dürften nur Teilmengen der diesjährigen Ernte vorab kontrahiert worden sein, sagte Rukwied. «Man kann jetzt schon für die Ernte 2023 Vorverträge zu 300 Euro pro Tonne Weizen schliessen». Laut Bauernpräsident sind das 100 Euro mehr als im letztes Jahr. «Das ist ein klares Indiz dafür, dass man weiterhin mit einer angespannten Marktsituation rechnet.»
Zu früh für eine Einschätzung der Ernte
Auf den Feldern sei das Getreide in den nächsten Wochen in der Kornbildung, eine ganz entscheidende Phase für den Ertrag. «In manchen Regionen ist es nach wie vor zu trocken», sagte Rukwied, in anderen ist inzwischen Regen gefallen. «Es gibt Landwirte, die optimistisch auf die Ernte schauen. Und es gibt Landwirte, die grosse Sorgenfalten auf der Stirn haben und jetzt noch auf Regen hoffen.»
Rukwied sagte: «Für eine Einschätzung der Ernte ist es noch ein bisschen zu früh.» Aus heutiger Sicht zeichneten sich insgesamt wohl keine gewaltigen Ausschläge nach oben oder unten von einem Durchschnittsergebnis ab.