Das steckt hinter Zitter-Verarbeitungsphase von Angela Merkel

Das Wichtigste in Kürze
- Mit dem dritten Zitter-Anfall von Angela Merkel häufen sich die Spekulationen um Gründe.
- Die deutsche Kanzlerin selbst spricht von einer «Verarbeitungsphase» des ersten Vorfalls.
- Was steckt hinter dem Zittern als psychosomatisches Phänomen?
Zum dritten Mal stand die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel gestern an einem Empfang und zitterte. Die Öffentlichkeit macht sich Sorgen und spekuliert um die Gründe für die plötzlichen Anfälle.
Merkel selbst tut das Zittern ab mit den Worten: «Mir geht es sehr gut. Man muss sich keine Sorgen machen.» Sie sei zurzeit noch in der «Verarbeitungsphase» des ersten Vorfalls und dieser sei anscheinend «noch nicht ganz abgeschlossen.»
Zittern als psychosomatisches Phänomen
Doch wie kann ein körperliches Zittern aus psychologischen Gründen entstehen? Der österreichische Psychologe Prof. Willi Butollo erklärt gegenüber «Bild», dass es sich dabei um ein psychosomatisches Phänomen handelt. Es sei weniger ein Trauma als eine «Sensibilisierung».
«Ein Beispiel: Sie hatten eine schwere Grippe. Ihr Immunsystem ist nicht ganz fit und an der Bushaltestelle erleiden Sie einen Schwächeanfall, kippen um. Tage später, Sie sind genesen, stehen wieder an dieser Haltestelle und denken an das erste Mal. Und plötzlich werden Sie wieder ganz schwach. Einfach, weil Sie unter Spannung stehen und erwarten, dass es wieder passiert.»

Die Anspannung sei dabei der Auslöser. So erwartete oder befürchtete Angela Merkel gestern wohl einen weiteren Anfall. Dies «destabilisierte» die 64-Jährige letztendlich so sehr, dass es zu einem dritten Zitter-Vorfall kommen musste.
Angela Merkel in «Verarbeitungsphase»
Die von der Kanzlerin erwähnte «Verarbeitungsphase» dauere laut Butollo im Normalfall zwei bis drei Vorfälle an. «Je stärker sich der Betroffene dagegen sperrt, desto länger kann es dauern.» Versucht Merkel also weiterhin aktiv einen Anfall zu vermeiden, wird das Problem wohl noch bestehen bleiben.
Mit Sicherheit steht jedoch fest: Beim nächsten öffentlichen Auftritt werden wieder alle Augen auf Angela Merkel gerichtet sein.