In der Türkei haben die Menschen wegen Erdogan mit massiven Preissteigerungen und Freiheitseinschränkungen zu kämpfen.
türkei erdo?an
70 Prozent der türkischen Bevölkerung halten eine Wiederwahl von Präsident Erdogan für eine schlechte Idee. - keystone

Präsident Erdogan steht massiv in der Kritik, da sich die Wirtschaftslage der Türkei rapide verschlechtert. Die Menschen in der Türkei leiden unter enormen Preissteigerungen und wachsender Armut.

Menschen leben an der Elendsgrenze

Die Mieten in Istanbul sind etwa in den letzten fünf Jahren um über 800 Prozent gestiegen. Und auch die Lebensmittelpreise explodieren, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.

türkei erdogan
Die Flagge der Türkei. (Symbolbild) - keystone

Für eine Portion Kebab zahlt man heute mehr als das Dreizehnfache im Vergleich zu vor fünf Jahren. Laut einer Statistik der Internationalen Arbeitsorganisation können 65 Prozent der Bevölkerung ihre Grundbedürfnisse nicht mehr mit dem Einkommen decken.

Viele müssen einen Zweitjob annehmen, um zu überleben. Wer keinen findet, lebt an der Elendsgrenze.

Politische Repression und Einschränkung der Opposition

Die Regierung von Präsident Erdoğan geht zudem hart gegen politische Gegner vor. Oppositionelle Kandidaten wie Ekrem İmamoğlu werden mit Korruptions- oder Terrorvorwürfen konfrontiert.

Ihnen wird das Universitätsdiplom aberkannt, sie werden festgenommen oder ihre Social-Media-Konten gesperrt, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet. Auch Unterstützer und Anwälte geraten ins Visier der Justiz.

Denkst du, Erdogan wird noch lange an der Macht bleiben?

Selbst der Fahrer eines Wahlkampfbusses kann zu langen Haftstrafen verurteilt werden. Die Regierung betrachtet sogar Wahlkampffahrzeuge als «Waffen».

Künstler, Unternehmer und Journalisten unter Druck

Die Kritik an der Regierung ist aber riskant: So verlieren Künstler etwa Engagements und Konzerte werden verboten. Unternehmer müssen zudem mit Steuerfahndungen und Prozessen rechnen, wenn sie sich kritisch äussern.

Gewerkschaftlich organisierte Arbeiter werden entlassen und Streiks verboten. Journalisten sind zudem besonders gefährdet, womit die Türkei auf dem Index der Pressefreiheit weit zurückfällt.

türkei erdogan
Demonstranten in der gesamten Türkei protestieren gegen die Festnahme des Istanbuler Bürgermeisters Ekrem Imamoglu. - keystone

Strasseninterviews auf Youtube gelten ausserdem als terroristische Straftat. Der bekannteste Strasseninterviewer wurde etwa verhaftet, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.

Proteste und gesellschaftlicher Widerstand

Trotz aller Repressionen gibt sich die Bevölkerung aber nicht geschlagen. Laut einer Umfrage halten 67 Prozent der Menschen eine Wiederwahl Erdogans nämlich für schlecht.

70 Prozent sehen die Massnahmen gegen İmamoğlu sogar als unrechtmässig an. Die Menschen werden durch die Verbote und Einschränkungen also robuster, wie die «Frankfurter Allgemeine» berichtet.

So kam es etwa nach der Festnahme von İmamoğlu zu Massenprotesten. Über 3000 Menschen wurden festgenommen, darunter viele Studierende und Journalisten.

Internationale Reaktionen und Perspektiven

Westliche Hauptstädte setzen weiterhin auf Erdoğan, vor allem wegen der Flüchtlingskrise und des Ukrainekriegs. Experten sehen darin jedoch einen Fehler.

Der Westen brauche nämlich nicht Erdoğan, sondern die Türkei, so die Einschätzung in der «Frankfurter Allgemeine».

Die aktuelle Lage wird als Tragödie beschrieben, deren Ende offen ist.

Ad
Ad

Mehr zum Thema:

FlüchtlingskrisePressefreiheitOppositionRegierungYoutubeArmutRecep Tayyip Erdogan